Es gibt in der deutschen Musikszene ein paar Sachen, die sollte man einfach lieben. Da steckt echtes Herzblut drin. Zum Beispiel fällt mir da Marc Michael Mays mit seinen Solinger Waldmeister-Konzerten und dem Pretty In Noise - Projekt ein. Oder Kapitän Platte in Bielefeld. Liebenswürde und freundliche Menschen, die man immer wieder gerne sieht und von denen man gerne was hört. Und Bierschinken ja sowieso. Auch mit dazu zähle ich Tim Masson und sein Midsummer Record-Label und einem der schönsten kostenlosen Sommerfestival, dem Midsummer Open-Air in Halver.
 
Auf Midsummer-Records sind ein paar meiner absoluten Lieblingsbands beheimatet. Aus diesem Grund freue ich mich auch, diese Platte besprechen zu dürfen. City Light Thief habe ich bis jetzt zwei mal live gesehen. So richtig begeistert war ich bislang aber nicht. Jetzt also ein neues Album.
Ich habe das Ding zum ersten Mal gehört, als ich Samstag morgen auf dem Weg zum Brötchenholen war und war von den ersten Tönen angetan. Hier gibt's am Anfang gleich 'n Satz heiße Ohren. Ich lass mich ja recht gerne von meinem Musikabspielgerät anschreien. Klingt am Anfang schräg und komplex. Hier passt das auch wieder perfekt. Zum Glück wird aber nicht nur rumgebrüllt. Wenn man meint, dass das mit dem Rumgekreische reicht, kommen ruhigere und fast schon eingängige Melodien. Je öfter ich das Album höre, umso mehr gefällt es mir. Ich entdecke auch bei jedem Hören was Neues. Auf Albumlänge kann das Ding am Anfang anstrengen und wenn man gerade denkt, jetzt ist aber mal gut und es reicht, dann kommt da ein Lied wie "Traveloge" oder als Abschluss der Knaller "Cloudburst" und alles ist wieder gut. Definitiv nichts zum nebenbei hören. Mit "Omori" ist sogar ein richtiger Hit drauf. Hach, diese mehrstimmigen Gesänge. Stadionreif. Einfach nur gut.
Die Jungs haben sich mit diesem Album definitiv weiterentwickelt. Anwärter für eines der besten Alben des Jahres.