BITUME! Intelligenter Deutschpunk. Was sich anhört wie der Anfang eines brillanten Verrisses, ist gar keiner. Denn eigentlich sind Bitume ja richtig geil. Die ersten drei Lieder z.B. sind Punkrock-Hymnen par excellence, und bei "Kein Heldenkostüm" mischt sich sogar ein bisschen was genrefremdes zum Schunkeln mit rein. Allein, es soll das einzige Experiment bleiben. Der Rest des Albums klingt im Grunde wie die 10 bzw. 12 Jahre alten Hit-Alben "Punkrock Motorcity" und "Wahlwiederholung", also nach solidem Punkrock mit ehrlichen unpeinlichen deutschen Texten und viel Melodie und ein bisschen "norddeutscher Melancholie" oder sowas und dabei absolut unverdächtig, jemals hip oder berühmt zu werden wie gewisse andere Bands. Woran liegt's, zu wenig Emo, zu wenig Pop, zu wenig Szene-Anbiederei? Keine Ahnung, aber alles ziemlich cool eigentlich. Würde ich gerne mal live sehen.

Trotzdem fehlt was, denn wenn man sich schon musikalisch wie textlich so treu bleibt, dann erwarte ich auch konzeptionell das Gleiche wie vor 10 Jahren, nämlich ein Cover irgendeines alten Pop-Songs! Damals waren es 80er-Hits, diesmal hätte es doch ruhig was aus den 90ern sein können. Schande.

Na ja, macht nichts. Bitume stehen trotz dieses kleinen Makels auch anno 2014 noch stabil fernab von irgendwelchen Trends oder Klischees, machen ihr Ding, bleiben sich treu. Das ist nicht das schlechteste, was man über eine Band sagen kann! Ich lege trotzdem lieber die alten Platten auf.