Crusades:
Perhaps You Deliver this Judgment with Greater Fear than I Receive It
Okay, das Album ist jetzt schon vier Monate alt, und es ist uns nicht einmal zugeschickt worden, aber es ist EINFACH DER HAMMER!!! Ihr müsst euch mich als glückliche Person vorstellen. Als glückliche Person, die einen Hammer schwingt und damit heuchlerische Kleriker, religiöse Fundamentalisten und andere dumme Trottel in den Boden rammt. Währenddessen läuft das zweite Album der CRUSADES. Crusades ist eine Band aus Kanada, die einzigartige Musik macht. Deshalb brülle und kreische ich beim Hammerschwingen nicht etwa, sondern singe und tanze. Das sieht dann zwar ein bisschen komisch aus, aber hey, komisch ist die ganze Welt, nicht wahr?! Genau.
Crusades machen Pop-Punk mit religionskritischen Texten und einer Optik, die eher an Black Metal oder Gothic erinnert. Immerhin ist die Musik etwas düsterer geworden als auf dem ersten Album, es gibt witzigerweise sogar einen kurzen originalen Black-Metal-Part, und der Sänger könnte so tatsächlich auch in einer Gothic/Wave-Band singen. Tut er aber nicht. Trotzdem ist natürlich alles in Moll, aber halt so, dass man dazu auch gut in einem Cabrio durch die Gegend cruisen könnte. Wäre dann halt eins mit Sarg hinten drin! Im Sarg liegen die sterblichen Überreste... pardon, die von Maden zerfressene Leiche Giordano Brunos, um den "as an archetype for the modern atheist, freethinker, artist, poet and lover" geht es nämlich irgendwie auf "Perhaps You Deliver this Judgment with Greater Fear than I Receive It".
Aber eigentlich geht es auch um ganz viele andere Sachen, z.B. um einen selber wie man's gerade braucht, das ist nämlich das schöne an der Musik, die geht ohne Umschweife direkt ins Herz und bleibt da auch, und das schaffen heutzutage nicht mehr viele Bands bei mir. Diese Melodien! Es ist diese Art von Punk, die einen gleichzeitig feiern und weinen lassen möchte. Wenn ihr cool seid, kennt ihr das sicher, schöner geht's eigentlich gar nicht. Und dabei wird's nie zu kitschig, auch wenn die Klippe deutlich knapper verfehlt wird als noch auf dem etwas räudigeren und nicht minder genialen ersten Album "The Sun Is Down And The Night Is Riding In". Aber wer z.B. bei "Exitus", dem großen Finale, nicht zumindest gerne heulen würde, weil's einfach so schön ist, der ist ein Eisklotz.