Ich muss gestehen: ich hatte irgendwie etwas anderes erwartet, bevor ich "Snapshots from the Underground" angespielt hatte. Doch was mir dann aus meinen Boxen widerfährt, ist in seiner Art und Weise einfach nur genial. The Razorblades spielen eine Mischung aus Rock’n’Roll und ziemlich schneller Surfmusik. Sie selbst nennen das ganze Surfpunk. Das Trio aus Wiesbaden hat beinahe ein Dutzend Jahre auf dem Buckel und trotz dem Fehlen eines festen Bassspielers (der scheinbar selbst während der Tour ausgetauscht wird) erkennt man diese langjährige Erfahrung sehr schön in der Songausgestaltung und dem guten Gespür für das passende Timing. Die Songs kommen beinahe komplett ohne Lyrics aus, wenn man von den kurzen Text-Einspielern absieht, die einmal kurz den Titel des jeweiligen Tracks durchsagen. Für drei Titel hat man sich dann aber doch Verstärkung geholt und lässt Hasu Langhardt von den Peacocks, Jancee Warnick von Jancee Pornick Casino und Inez Venuz von My Favorite Mixtape ran. Nichtsdestotrotz wird der Zuhörer geradezu gezwungen, sich den großartigen Gitarrensoli hinzugeben, die stets schön in die Länge gezogen aber niemals langweilig werden. Großes Ding. Die CD selber kommt mit einer Vielzahl von „Snapshots“, die das Leben im (Musik)Untergrund zelebrieren. Da hat sich anscheinend jemand Gedanken gemacht, passt es doch wunderbar zum Albumtitel.
Fazit: sehr schöne Melodien und wunderbar zum nebenbei hören oder zum tanzen.