Ein paar Fakten zum wohl meisterwarteten Tonträger des Jahres vorab. Die Band hat für dieses Album ein eigenes Label gegründet. Man hat sich aus der Zivilisation zurückgezogen und abgeschnitten an einem verlassenen Ort diese Lieder erschaffen. Die Einnahmen gehen zum Teil an wohltätige Organisationen. Was also soviel heißt wie: Diesmal liegt das Album keiner Zeitschrift bei und will bezahlt werden.

Kommen wir aber zur Musik. Ruhiger als auf den letzten beiden Alben geht es zu. Hier wird mehr Wert auf die Geschichten als auf die Instrumentierung gelegt. Bei den ersten 30 Sekunden des Albums hatte ich das Gefühl, ich würde die Gitarre eines The-Fall-Albums hören. Das Album klingt erstmal ungewohnt, weil ich nach der Wildheit und Rauheit der ersten Alben was anderes erwartet habe. Mehr Geschrei und Gebrülle. Aber Pustekuchen. Es wird zwar noch rumgebrüllt, aber das kommt mir mehr wie ein Schrei nach Verzweiflung vor. Die hier veröffentlichten Lieder entspringen wohl dem nicht zu überhörenden Reifeprozess der Band und den alltäglichen Erlebnissen der Vergangenheit. Hier wird persönliche Lyrik vertont. Mitsingen bei Konzerten erübrigt sich somit, hehe. La Dispute veröffentlichen hier kein leichtes und eingängiges Album. Man muss sich schon damit beschäftigen. Dann wird man aber belohnt mit einem packenden und faszinierenden Album. Besonders angetan bin ich seltsamerweise von den ruhigen Stücken "Woman (In Mirror)" bzw. "Woman (Reading)" und dem letzten Stück des Albums, "Objects in Space". Ich bin gespannt, wie die neuen Lieder live wirken und was da noch kommen wird. "For Mayor In Spittsville" kommt vermutlich an die Knaller der letzten Alben am nächsten.
Ist das jetzt schon DAS Album des Jahres? Kann ich wirklich noch nicht sagen. Aber eindrucksvoll in Erinnerung wird es auf jeden Fall bleiben.