Iron Walrus:
Insidious Black Sea
Quasi brandneu sind Iron Walrus aus Osnabrück. Knapp ein Jahr nach ihrer Gründung hat das Quintett aus erfahrenen Musikern (Dampfmaschine, Brother Love Kain, Aggressive Age, Atomic Peat, Panzerhölle) bereits das erste Album im Kasten, ein Label und eine Booking-Agentur im Rücken. Außerdem Konzerte mit Torche und Biohazard und demnächst Crowbar vorzuweisen. Wie kommt das? Offensichtlich und ohrenscheinlich sind hier zielstrebige und qualifizierte Maskierte am Werk.
Der Bandname selber steht Pate für den Sound: Riffs, dick wie ein Walross. Sound, schwer und heavy wie ein Walross. Grooves, behäbig und bedrohlich wie ein Walross. An Land zumindest, denn unter Wasser sind die Biester recht schnell glaube ich. Zu den Zähnen fällt mir gerade nichts ein, aber zurück zur Musik. Fällt der Groschen? Es gibt Doom-Sludge, oder wie auch immer der Zeitgeist die Etiketten gerade beschriftet.
Dabei sind die Lieder angenehmerweise nicht so ausufernd lang, dass man auch bei mäßiger Konzentrationsfähigkeit äußerst gut unterhalten wird. Die Stücke sind dabei abwechslungsreich, strahlen aber gleichzeitig eine gewisse epische Würde aus, wie der Aufmacher "Sleep". Auch die treibenden Elemente wie in "Heat" funktionieren und gehen ohne Verzögerung in den Nacken. Heraus sticht das instrumental untermalte "Erdbeermund" von Paul Zech, selbstverständlich rezitiert von Kinski's Klaus. Das überrascht im ersten Moment, passt aber prima zusammen.
Die Riffs sind schwer, melodisch, aber auch drohend und schwermütig. Der Gesang funktioniert sowohl geschrien als auch zuweilen klar gesungen. Die Produktion von Insidious Black Sea ist absolut hochwertig. Was sich bei den Demoaufnahmen von "Sleep" und "Heat" schon ankündigte, wird hier in veredelter Form abgeliefert. Alles in allem ein Debut, dem man die erfahrenen Protagonisten anhört, und bei dem alles richtig gemacht wurde. Runde Sache!