Von Deck:
China klatscht
Von Deck sind eine unbekannte Band aus Trier, die sich freut, wenn Fanzines über sie schreiben. Das freut mich! Ich mag unbekannte Bands. Würde mich aber wundern, wenn sich sonst niemand fände, der neben China auch noch klatscht, wenn er die Platte hört, denn die ist super.
Von Deck erinnern mich ein bisschen an eine Band namens Von Spar, aber auch an Susanne von Blech, haha, nein, die heißen ja nur Susanne Blech, wäre ja auch zu schön gewesen. Im Ernst, "China klatscht" bietet clevere Texte, dargeboten von einer Stimme, die ich meine, irgendwo schonmal gehört zu haben - vermutlich bei einer der beiden gerade genannten Bands (Phrasierung und Stimmlage sind nämlich ähnlich) -, über tanzbaren, aber niemals flachen und angenehm organisch und analog und teilweise sogar recht vertrackt klingenden Beats aus Schlagzeug, Synthie, Gitarre und Orgel. Hin und wieder mischt sich eine schöne traurige Melodie ein, und bei "Karomuster", dem m.E. besten Lied, wird sogar mal eine richtige traurigschöne Hymne draus, die in Verbindung mit dem Text übers Abhauen aus dem ganzen Kack zielsicher meinen Lieblingsnerv trifft. Top! Und das Beste: Die sind wahrscheinlich viel zu uncool und klug, um damit berühmt zu werden.
Die Platte ist übrigens so gut, dass ich kurz überlegt habe, jedes Lied inhaltlich zu ANALYSIEREN. Aber so einen Scheiß machen wir hier nicht. Und außerdem haben die Texte soviel Assoziationspotential, dass jede und jeder selber was für sich darin finden kann. Ist nicht das Schlechteste, was man über Texte sagen kann, also möge sie doch selber anhören, wer auch nur ein bisschen auf Rhythmus, Melancholie und kluges deutsches Gelaber steht!