Wow. Wenn jetzt 2005 wäre, ich wäre hin und weg. Damals um den Dreh irgendwann habe ich Andrew Jackson Jihad auch schon gehört - die Split mit Ghost Mice war's, meine ich -, und zwar rauf und runter. Danach irgendwie aus den Augen verloren, schade eigentlich, aber gut, dass sie jetzt plötzlich mit einem neuen Album hier auftauchen! Und das ist ziemlich gut, na ja, eigentlich ziemlich großartig, und das, obwohl doch schon 2014 ist und ich eigentlich kaum noch Indie-Musik höre.
"Christmas Island" klingt weniger nach Weihnachten als vielmehr nach Spätsommer bis Frühherbst und kommt daher gerade recht. Wobei ich nicht diese graue Tristesse meine, die deinen Katzen die Laune vermiest, sondern bunte Blätter im Park, tiefstehende Sonne, Drachen steigen lassen usw., ihr wisst schon! Oder etwa nicht? Dann aber flugs für diesen Herbst mal was vornehmen! Es ist schön da draußen. "Christmas Island" kann man dann mitnehmen und mit einer Mischung aus Wehmut und Spaß in den Backen die Blätter anstarren - jedenfalls, bevor sie von komischen kleinen Monstern aufgefressen werden, die plötzlich aus den Büschen kriechen. Dann sollte man rennen.
Musikalisch liegt der Fokus auf verträumter DIY-Indie-Romantik ("Temple Grandin" erinnert gar an Neutral Milk Hotel) und weniger auf dem Folk-Punk vergangener Tage. Dazu passt, dass alle Instrumente akustisch sind (manchmal allerdings verzerrt). Macht aber nichts, weil die Attitüde immer noch schön schräg und punkig ist und sich dadurch wohltuend von irgendwelchen 08/15-"Folk Punk"-Sängern abhebt. Auch lyrisch gibt es viel Schräges und Makabres zu entdecken ("Your dead best friend is walking up the stairs..."), wobei die düsteren Texte sehr angenehm mit der fluffigen Musik kontrastieren (mehr dazu in
diesem interessanten Interview).
Im Herbst übrigens auch auf
Tour in Deutschland!