The Smith Street Band:
Throw Me In The River
Eine meiner liebsten Entdeckungen des letzten Jahres mit neuem Album und Release an Halloween: riecht nach Feiertag. Ich mich also sofort gierig gemeldet, als "Throw Me In The River" bei uns auftauchte, angemacht, erschlagen gewesen. Noch einige Male gehört, aber immer weniger Lust drauf gehabt. Ein paar Mal hab ich sogar nach fünf Liedern ausgemacht. Was ist da denn los?
Ich glaube, die Australier wollen zuviel. Ist mir schon auf "Don't Fuck With Our Dreams" aufgefallen, dass die Songs dichter und komplexer werden. The Smith Street Band waren nie die Band für die ganz einfachen 2-Minuten-Dinger, aber auf "Sunshine & Technology" war mehr Leichtigkeit. Auf "Throw Me In The River" stört es mich, wenn ein Lied wie "The Arrogance of the Drunk Pedestrian", das als nachdenklicher Folk-Song anfängt, plötzlich zu einem bombastischen Riffgewitter wird, und ich wünsche mir, nicht mehr mit Befindlichkeiten angeschrien, sondern endlich in den verdammten Fluss geworfen zu werden. Es ist bezeichnend, aber das leidende "Throw me in the fucking river", der Höhepunkt des Titeltracks, ist der gleichermaßen nervigste wie hartnäckigste Ohrwurm, den dieses Album zu bieten hat. Und wie die meisten anderen Höhepunkte des Albums bestehen sie vor allem aus Leid; die euphorische Komponente kommt mir trotz des lyrisch sehr positiven Tenors ein wenig zu kurz. Selbst eine Feier des Lebens und Überlebens wie "I Don't Wanna Die Anymore" klingt hier eher nach Winseln als nach Party. Schade.
Aber vielleicht ist es ja genau das, was dieses Album ausmacht und genau das, was Hörer, die es lieben werden, brauchen: jemand, der solche Sätze und die ganzen dazugehörigen Befindlichkeiten, aus denen die Texte zu 100% bestehen, ihnen direkt ins Herz nöhlt. Schlecht ist das ja nicht. Ich bin angetreten, einen Verriss zu schreiben, so leid es mir tut, aber jetzt höre ich das Album zum vielleicht zehnten Mal, und wenn ich mich ganz doll bemühe, verstehe ich, was die Band damit will, und es ist halt einfach gerade nichts für mich. Es geht viel um Beziehungen, Liebe, Nicht-mehr-aber-dann-doch-sehr-leben-wollen usw., und die Songs sind so gut komponiert, dass man das trotz der Direktheit auch ganz gut nachempfinden kann. Da passen dann sogar die "Oh oh oh"-Chöre am Ende in einem Lied namens "I Love Life". Das kann man dann halt einfach nicht mehr kritisieren, das ist top. Trotzdem bleibe ich dabei, ab der Hälfte des Albums ist es einfach zu viel des Guten, zu viel Pathos, zu viele Gitarrenwände. Vielleicht mussten die so ein Album machen, um ein bisschen was loszuwerden? Bin gespannt, wie's mit der Band weitergeht.