Owerstolz waren wohl über den
Bericht von der Alternative Stage so begeistert, dass sie uns direkt mal zwei ihrer Alben geschickt haben. Die Band selbst wird wahrscheinlich den Wenigsten hier ein Begriff sein, genau wie ihre Heimatstadt Lünen. Diese liegt im Kreis Unna und beginnt am östlichen Ende von Dortmund.
Also, erstmal auf's Cover von "Family, Love and Friendship" geschaut. Prolliger geht das wohl nicht. Ultra klischeebelastet, wie der Totenkopf mit der Kumpelhaube über dem Albumtitel prangt und sich hinter diesem Hammer und Spitzhacke kreuzen. Spätestens beim Opener "Ruhrpott" wird dann klar, wo wir uns befinden. Zechen sind zu, hart malocht wird aber immer noch. Hier wird vom Kohlenpott in typischer Operation-Semtex- oder Curb-Stomp-Manier geschwärmt. Ebenfalls in die Skinhead-Kerbe schlagen Songs wie "Tätowieren", "Bis es dunkel wird" oder das Sauflied "Wir sehen uns unterm Tresen". Zum Glück gibt es aber auch noch Songs wie "Heile Welt", "Hundertschaften" oder "Gevatter Staat", bei denen uns Sänger Cöppi mit rau-gröliger Stimme auch mal zu ein paar politischen Themen die Meinung geigt. Finde ich gut. Unpolitisch! Oi! Oi! gibt es hier auch nicht. Höhepunkt der CD ist, wie ich meine, übrigens die absolute Mitgrölhymne "Herr Schutzmann", welche mit wenigen Worten, aber mit einer feierbaren Melodie mal ganz galant den Mittelfinger in Richtung der Freunde in Uniform reckt. In eine ähnlich Kerbe schlägt das Lied "Baseballschläger", das eine deutliche Botschaft in Richtung braunes Idiotenpack rausbrüllt. Nazis auf's Maul, so sieht's aus!
Fazit: Eine weitere prollige Oi!-Band. Immerhin gibt es zwischen Spaß und Stolz auch Attitüde und durchaus Lieder, die hängen bleiben.