Beim ersten Hören war ich schon ein bisschen erstaunt, warum die Italo-Ska-Punks The Offenders auf ihrem neuen Album "X" zwei Tracks in deutscher Sprache haben. Nach einem Blick in die Presseinfo stellte sich dann heraus, dass die Jungs bereits 2009 nach Berlin umgesiedelt sind. Das erklärt natürlich auch den Berlin-Fable bei neueren Songs, wie man ihn auch auf dem hier besprochenen Album bei Songs wie "Harsh Reality" findet. Aber auch ins Hamburg der 20er Jahre wird mit dem Song "St. Pauli Swing Jugend" geschielt. Offenders sind aber zum Glück Offenders geblieben und keine deutsche Kirmeskapelle geworden. Die Songs haben maximal ein paar deutsche Wörter, zumeist im Refrain; dieser sorgt aber lediglich, wie im total abfeierbaren Opener "Alles muss raus" für erhöhten Ohrwurmfaktor. Ansonsten gibt es Ska der alten Schule mit einem Schuss Soul. Das alles wäre alleine schon ganz okay, aber was die Musik von Offenders dann perfekt abrundet, ist dieser zusätzlich immer wieder herausstechende Punkrock/Oi!-Charme, der für den nötigen Arschtritt sorgt. Muss man noch was zur Streetcredibility sagen? Besser, als die Band selbst, kann ich das bestimmt nicht, weshalb ich hier einfach mal eine Zeile aus "1000mal Vergessen" (nein, das ist kein Schlager-Cover) zitiere: "Still we got no money for our lease, still not loving the police".

Fazit: Trotz neuen Einflüssen aus dem Berliner Untergrund, sind sich die Ska-Rocker um Frontmann Valerio treu geblieben und zelebrieren uns einen tanzbaren Ska der alten Schule, welcher sicherlich nicht nur bei Offenders-Fans der ersten Stunde, sondern eigentlich bei jedem Anklang findet, der gerne mal sein Glas in kleinen Bars und Spelunken hebt. Bei dem grauen Dreckswetter da draußen ist diese Musik sowieso das einzig Vernünftige.