Friedemann:
Wer hören will muss schweigen
"Wer hören will muss schweigen" ist nun schon das zweite Solo-Album Friedemanns, vielen wahrscheinlich besser bekannt als absolute Frontgranate der Rügener Trashrock-Band COR. Auf "Wer hören will muss schweigen" geht es nun, wie auch schon beim Vorgänger "Uhr vs. Zeit" etwas ruhiger zu.
Das zweite Machwerk schließt nämlich nahtlos an, wo Friedemann vor kurzem aufgehört hat. Da geht es schon großartig mit dem Opener "Gejammer" auf Tuchfühlung mit den Gedanken des Sängers, welcher sich auf dem Song zwar zunächst über die Depressionen und das Gejammer der Alltagswelt und der Menschen beschwert, er aber nicht Friedemann wäre, wenn er dem nicht pure Lebenslust und Freude gegenüberstellen würde. Das macht doch schon mal direkt Laune auf den Rest der Scheibe! Ebenfalls Bock auf das Album machen die beiden Features auf dem Album, von dem eines ("Wo bleiben wir") mit Gunnar von Dritte Wahl ist und das Andere ("Möglichkeiten") im Presseinfo als Featuring mit Judith angegeben ist. Nun ja, letzteres gefällt mir nicht so gut, aber dafür gibt es dann wieder andere Songs, die nachdenklich und angereichert sind mit Friedemanns wunderbaren Ideen und Gedankenspielen. Aber nicht nur die Texte sind bis auf wenige Ausnahmen großartig, auch die Musik ist zwar sehr ruhig, bringt aber doch Abwechslung mit sich, da sie nicht nur stumpfes Liedermacher-Drei-Akkorde-Gedudel ist, sondern auch mal ganz unverblümt bei anderen Musikgenres an die Tür klopft. Der Blues, Country, aber auch Bluegrass ist zumindest vorhanden und um das Instrumentalbild abzurunden hat man diesmal auch Platz für die Verwendung von Percussion und leiser Stromgitarre gelassen.
Fazit: Wer COR vor allem wegen der Texte mag, wird auf seine Kosten kommen. Wer ansonsten gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit ein paar ruhige Momente zu Hause verbringen möchte und sich auch etwas Zeit für das Album nimmt, ebenfalls.
Anspieltipps: Gejammer, Heimatlos, Teilen, Wo bleiben wir, Haben und Brauchen.