Swingin' Utters:
Fistful Of Hollow
Dieses Album wartet nun bereits über ein Jahr darauf, dass es von mir rezensiert wird. Ich dachte mir, ich lass das jetzt mal flacken (bayerisch für: liegen), bis "Fistful Of Hollow" von allein verschimmelt und irgendwann nicht mehr da ist. Leider hat das nicht geklappt, da mir der Chef des Internets höflich aber doch bestimmt mitgeteilt hat, dass Alben, die als Originale an das Bierschinken-Portal geschickt werden, nicht vermodern oder gar verschimmeln und diese ein Recht auf sachgerechte Bearbeitung haben. So soll es sein.
Warum liegt diese schmackhafte CD denn eigentlich so lange auf dieser rosaroten Seite? Ich erinnere mich dumpf, es muss so Ende 2014 gewesen sein...es war ein dunkler, melancholischer Tag, an dem ich nicht wusste, dass gleich ein "Klick" mein Leben entscheidend verändern wird. Ohne etwas Schlechtes zu denken, meldete ich mich für diese Rezension an, lud mir "Fistful Of Hollow" herunter und hörte mir gespannt und stets aufmerksam die 15 Titel an. Es war schon sehr spät, ich musste morgen meinen neuen Job als Metzgereifachverkäuferin antreten und so überlegte ich pragmatisch: "Ich schreibe die Rezension erst morgen." Eine folgenschwere Entscheidung. Denn schon ging es los: Ich machte in der Nacht fast kein Auge zu, wälzte mich hin- und her und träumte ständig davon, endlich diese Rezension zu schreiben. Ich träumte z.B. dass ich schrieb: "Geiler, abwechslungsreicher Punkrock", wachte dann aber schweißtriefend auf und grübelte: "Verdammt noch mal, wenn diese Floskel der Band nicht passt, dann verschickt sie bestimmt nie wieder ein Album zum Rezensieren an diese Seite". Und so nahm das Unheil seinen Lauf. Anstatt dass ich an meinem ersten Arbeitstag konzentriert die Leber- und Blutwurst präzise und exakt an die Wünsche der Kunden anpassen konnte, dachte ich über die passende Wortwahl für diese CD-Kritik nach. Soll ich schreiben, dass mich Lied 2 höllisch an die Descendents erinnert? Mögen sich die Descendents und die Swingin Utters? Wenn ich das geschrieben hätte und die beiden Bands eine Art Beef wie Sido und ein anderer Rapper hätten, dann wäre ich geliefert. Und dann schwirrt mir dauernd "Rancid" im Kopf rum. Rancid. Da brüllen immer alle "Grauzone-Alarm". Wobei die Swingin Utters doch gar keine Grauzone sind, geschweige denn damit irgendwas zu tun haben. Und stimmt das bei Rancid? Ich weiß es nicht. Ich bin dermaßen verzweifelt, dass ich mit tellergroßen Augenringen an Tag 2 nach dem Anhören dieses Meisterwerks wieder ins Bett plumpse. Die zweite Höllennacht. Mich plagen Albträume, ob man "Alb" mit "b" schreibt (wie eben getan) oder doch mit "p". Ich als Metzgereifachverkäuferin sollte das doch wissen. Nein. Diese Rezension. Ich muss sie endlich schreiben. Ich stehe auf und trinke einen Kaffee, sodass ich endlich schlafen kann und setze mich an den PC. Ich tippe: "77er Punkrock"...nein, das darf nicht sein. In dem beigelegten Bandschreiben steht doch ständig "unique", also "einzigartig". Ich darf nicht vergleichen. Ich weine mich in den Schlaf und wandle am nächsten Morgen traumatisiert in die Metzgereifiliale. Eine Kundin: "Zweihundert Gramm von dieser Eierpastete". Ich sage: "We Are Your Garbage, geiles Punkbrett". Sie sagt: "Lecken Sie mich an meinem Arsch." Job verloren. Der Chef hat es mitgekriegt. Ich wurde zwischenzeitlich Alkoholiker, machte einen kalten Entzug und schreibe nun diese Zeilen.
Das Album gefällt mir höllisch gut. Läuft gut rein, doch. Empfehlung!