The Tips aus Düsseldorf werden wohl auch immer bekannter. Momentan zumindest ist der Tourplaner voll und auch die Bühnen werden größer. Auf dem neuen Album Twists'n'Turns merkt man eine gewisse Reife der Musiker und eine stärkere Versiertheit auf Sound und Harmonie. Oh Gott, ich klinge ja wie ein Mittvierziger vom Rolling Stone oder vom Visions. Okay, ich fang noch mal an. The Tips habe ich vor gar nicht so langer Zeit im Rattenloch und danach noch auf dem Back To Future Open Air gesehen. Dort haben wir uns noch im Dreck gewälzt und Körperflüssigkeiten ausgetauscht. Heute machen die Düsseldorfer Reggae-Punks Features mit Benji Webbe von Skindread und auch der Sound ist irgendwie ein Anderer. Die Gitarrenspuren sind deutlich breiter, sauberer und haben einen arschfetten Sound. Hier wird gerne mal zwischen der Wand, den Reggae-Off-Beats und den smoothen Clubsounds geswitcht. Klar, das große Vorbild Sublime hört man immer noch raus, aber auch neuere Einflüsse, wie Jaya The Cat. Teilweise gibt es auch ein paar Ausflüge, wie bei "Johnnys Song", der für mich wie eine Mischung aus Bloodhound Gang und Blink 182, klingt. Politische Themen werden auch angeschnitten, wie auf den Songs "Leaving Home", "Parade" und "Chosen Fool", welche sich sowohl mit dem Thema Refugees, wie auch mit rechter Hetze und Verschwörungstheorien auseinander setzen.

Fazit: Da Sublime jetzt auch schon etwas länger weg vom Fenster sind, wird es Zeit für einen amtlichen Nachfolger. The Tips sind dafür schon sehr prädestiniert. Nichtsdestotrotz hätte es ruhig etwas dreckiger und weniger geleckt sein können.

Anspieltipps: Leaving Home, Johnnys Song, Parade