Bad Cop / Bad Cop:
Not Sorry
Eine Band, die ausschließlich aus Frauen besteht. Das finde ich in unserer testosteronüberladenen Würstchenfest-Subkultur erstmal per se gut! Keine female-fronted Punkrock-Kapelle mit sexy Sängerin und kein einsames Bassmädchen versteckt hinter bierbäuchigen Muckern - sondern einfach vier Damen aus Kalifornien, die mit „Not Sorry“ ihr erstes Album vorlegen. Zuvor gab es zwei EPs, die zweite ist wie die vorliegende Langspielplatte auch auf Fat Wreck Chords erschienen. BAD COP / BAD COP nennt sich die Band. Der Name entlockt immerhin ein Schmunzeln. Also auf den Plattenteller damit.
BAD COP / BAD COP spielen auf ihrem Album zuckersüßen Pop Punk - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es klingt nach Sonne, Softeis und Skateboard am Strand von Sacramento. Dass Fat Mike, Labelchef von Fat Wreck Chords und Mastermind bei NOFX, dabei seine dicken Finger im Spiel hatte, hört man „Not Sorry“ in jeder Sekunde an: Neben Anleihen an seine eigene Gruppe finden sich auch Ähnlichkeiten zu anderen Fat-Wreck-Veröffentlichungen aus dem Sonnenstaat wie LAGWAGON und NO USE FOR A NAME. Vielleicht sind also tatsächlich die Sonnenstrahlen schuld? BAD COP / BAD COP sind eine kleine Schippe mehr Pop als Skate, fahren teilweise mit angezogener Handbremse und verfeinern das bewährte Fat-Wreck-Rezept immerhin mit vereinzelten Einflechtungen akustischer und folkiger Passagen sowie Rock´n´Roll. „I`m alright“ beginnt hingegen mit Reggae-Klängen.
Mir gefallen die Stimmen, der teils dreistimmige Gesang, sowie die Ohrwurmmelodien von BAD COP / BAD COP. Außerdem hört man die Power und Spielfreude der vier Ladies einfach durch: „Old Dogs“, „Anti Love Song“ und „Joey Lawrence“ sind Songs, die sicherlich auch live zünden. Die Texte sind ebenfalls gelungen und gehen über die Nonsens-Lyrik, die manche Label-Kollegen abliefern, hinaus. Bei „Sugarcane“ wird sogar häusliche Gewalt und Empowerment thematisiert.
Nur leider ist die Produktion zu glattgebügelt, es klingt zu sehr nach sterilem Studio. Ecken und Kanten sucht man hier vergebens, dabei hätten sie „Not Sorry“ in jedem Fall gutgetan.
Zum Nebenbei-Hören eignet sich die Scheibe aber allemal und gefällt mir nach mehrmaligem Zu-Gemüte-Führen sogar noch ein bisschen besser. Kommt ins Auto und wird bei der nächsten Fahrt an die Nordsee voll aufgedreht!
Stil: Pop-Punk, Skate-Punk
VÖ:
16.06.2015, CD, LP, Fat Wreck (Link)
Tracklist:
01. Nightmare
02. Anti Love Song
03. Here's to You
04. Cheers
05. Joey Lawrence
06. Sugarcane
07. I'm Alright
08. Old Dogs
09. Like, Seriously?
10. Rip You to Shreds
11. The 'Wood
12. Firewater
13. Support
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