Matula:
Blinker
Endlich das neue Album von Matula! Der Vorgänger "Kuddel" konnte vor 3 Jahren ziemlich begeistern und lieferte sich fleißige CD-Player-Schlachten mit der zeitgleich erworbenen Captain Planet - ähnliche Musik, ähnlich punkige Emotionalität, aber trotzdem anders umgesetzt. Und beide auf ihre Weise mit das beste, was dieses Land in dem Sektor zu bieten hat.
Aber lassen wir diesen oft gelesenen Vergleich erstmal beiseite. Geht ja schließlich nur um Matula hier. Und die haben mit "Blinker" einen wirklich würdigen Nachfolger zu "Kuddel" geschaffen. Indie-Punk bis Post-Punk, melancholisch-nachdenkliche Texte, aber selbstverständlich auch mal krachige Gitarren und der sprichwörtliche Blick nach vorne.
Man merkt der Band an, dass sie aus dem Norden kommt. Das macht sich nicht nur im Sound bemerkbar, auch in den Texten wabert immer ein wenig Küstennebel mit. Achja, die Texte. Recht kryptisch gehalten, teilweise müssen Satzfragmente herhalten, um ganze Welten zu erklären. Auch das kennt man von vielen Bands dieses Genres, doch Matula kriegen irgendwie den richtigen Spagat hin zwischen Emotionalität und Punkrock. Eine gewisse Grundmelancholie durchzieht die Platte (Zitat: "Frag nicht nach Sonne, frag nach einem Anorak" in "Friedtjof Nansen"), aber genauso viel Motivation und Hoffnung. Ein Seefahrer würde ja auch nicht mitten auf dem Meer aussteigen. Oder?
Mal wieder eine Platte, die sich und den Hörer von Mal zu Mal mehr aufbaut und wohl gerade deswegen so ihre Anlaufzeit braucht. Bei "Kuddel" lief dieser Prozess schneller, "Blinker" ist noch ein Stückchen durchdachter und weniger direkt. Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deswegen, ein Album für alle Freunde des Genres. Wer Captain Planet mag, Turbostaat, Muff Potter, Duesenjaeger, ClickClickDecker, Herrenmagazin - ach, greift einfach alle zu.