Kaum zu glauben, knapp 5 Jahre ist es schon her, dass der letzte Spandau-Longplayer "Die Sonne scheint anders" erschien. Nach ein paar Besetzungswechseln nun das neueste Werk. Eins kann man schon mal sagen: Der Hamburger Schule bleiben Spandau treu, den Punkrock muss man mit der Pinzette suchen. Die CD (im Digipak) ist komplett in Eigenregie entstanden unter der Regie von Gitarrist Lennart - Hut ab, soundtechnisch kann sich das mehr als hören lassen, eine spürbare Weiterentwicklung zu den vorherigen Veröffentlichungen.
Der Gesang steht dabei ziemlich im Vordergrund, was schon mal verdeutlicht, wie wichtig die Texte für die Band selbst sind. Man gibt sich nachdenklich und beobachtend - Gedanken über die Welt und die Leute dort draußen. Über Großstadtgefühle und Vorstädter, über Menschen und ihre Eigenarten. Über das Kollabieren der eigenen Jugend, aber auch über die unreflektierte Jugend der heutigen Zeit. Ist das die Midlife-Crisis? Oder doch nur das Nachdenken darüber?
Die Brücke zur eigenen Vergangenheit schlagen Spandau mit dem Titel "Worte wiegen schwer" - am Text feilte Ex-Gitarrist Bodo mit, den Gesang teilt Axel sich mit Ex-Schlagzeuger Deniz Jaspersen (mittlerweile Sänger bei
Herrenmagazin).
Ansonsten ist bei einigen Liedern zusätzlich Lennart am Gesang zu hören ("Altona", "Wenn Du") - fügt sich ganz gut in das Gesamtbild ein. Macht den Eindruck, als hätte die Band jetzt ihre Wunschbesetzung gefunden.
Fazit: Mir fehlt eindeutig ein Quentchen Punkrock, aber richtig gerechnet hab ich damit offen gestanden sowieso nicht. Bleibt ein wirklich gutes Indierock-Album, wie es wohl nur aus Hamburg kommen kann. Wird eh mal Zeit für die nächste Abschlussklasse der Hamburger Schule.