Ein Gutes Pferd:
Zwischen den Zeilen ist noch Platz
Selten beginne ich eine CD-Rezension mit einem Zitat aus dem eigenen Schreiben, hier jedoch spiegelt das ausnahmsweise ganz genau meinen ersten Höreindruck wieder: "EIN GUTES PFERD machen Punk, Emo oder beides. Mal sauer, mal grüblerisch, mal Hardcoreballernd, mal melancholisch fern." Im Schubladendenken ist ja Punk gut und Emo schlecht. Mit Emo ist hier aber gottseidank nicht das Gejammer von 30 Seconds To Mars und co. gemeint, sondern ich denke die stets emotionale Art und Weise, wie der Sänger seine Gedanken rauskrakeelt. Auf gut Deutsch: Hier gibt es eine Kombination aus klassischem Rachut-Punk, kombiniert mit neueren Vertretern des Genres, etwa Turbostaat und Pascow. Ich habe auf dieser Seite schon unzählig viele Scheiben dieses Genres besprochen, einfach, weil ich es gerne höre. Und es mag sehr unspektakulär klingen, aber auch "Zwischen den Zeilen ist noch Platz" gefällt mir enorm gut, ohne dass ich groß auf Besonderheiten und Gründe eingehen kann. Wem oben genannte Bands gefallen, dem wird die neue "Ein gutes Pferd" auch gefallen. Und ob es der Floskeln in dieser Rezension noch nicht genug wären, hier wird das Rad absolut nicht neu erfunden, aber es sind hier 11 saustarke Lieder enthalten, ohne Ausfall, besonders die ersten beiden ("Scheinwerferaugen" und "Flanderns Perle") gehen absolut gut ab.
Nun schäme ich mich tatsächlich ein bisschen, eine relativ platte Rezension rausgehauen zu haben. Aber es ist ein bisschen wie beim Punk im Pott-Festival: Größtenteils spielt immer in etwa dasselbe, Spaß macht es trotzdem immer. Oder wie bei Bier: Man sauft es an jedem Wochenende und besoffen macht es trotzdem. Oder auch wie bei Helge-Schneider-Filmen: Man kann nach dem 100. Durchgang auch noch herzlich über gewisse Witze lachen. Und so geht es mir bei "Zwischen den Zeilen ist noch Platz" - zwar irgendwie schon gefühlt 100 mal gehört, aber trotzdem begeistert aufgenommen und nicht zum letzten Mal gehört. Definitive Empfehlung!