Huck Blues:
Für Chopin
Okay - warum um alles in der Welt "Für Chopin"? Wahrscheinlich, weil Chopin ein ganz toller Hecht war. Jemand, der Sebastian Kiefer viel bedeutet. Vielleicht der Lieblingskomponist eines wichtigen Menschen? Oder halt sein eigener. Sebastian Kiefer jedenfalls ist der Komponist und Musiker, der sich HUCK BLUES nennt und mit Unterstützung einiger Gastmusiker hier ein Werk geschaffen hat, das in der deutschen Musiklandschaft wohl seinesgleichen sucht. Also jedenfalls in der, die ich so kenne. Denn Huck Blues klingt wie Tom Waits, wenn Tom Waits ein bisschen lockerer wär. Aber eigentlich wirklich wie Tom Waits. Da stört nicht einmal die Aussprache des Englischen (der Titel verwirrt hier etwas), denn die beherrscht Kiefer fast perfekt. Wie auch alles andere - Songwriting, Instrumente und vor allem DIESE STIMME - rauh, zärtlich, liebevoll und unglücklich. Ich bin tatsächlich ganz hin und weg davon. Wenn ich ein Problem mit "Für Chopin" habe, dann das, dass ich selten in dunklen stilvollen Bars sitze (schade eigentlich) oder an einem verregneten Nachmittag in einem Café. Denn da gehört diese Musik hin, da und ganz bestimmt nicht auf bierschinken. Nun, da sie schonmal da ist, kann man aber natürlich festhalten: "Für Chopin" ist große Kunst für große Künstler, gescheiterte Existenzen, traurige Verliebte. Und niemals peinlich dabei, niemals kitschig, immer mit der schönen, vornehmen Distanz, die Tom Waits eben auch so beherrscht. Ein wundervolles Album, eine schöne Überraschung!