Genetikk:
Fukk Genetikk
Kiffen, Drogen, Sexismus und egoistisches Gelaber. Das sind Themen dieser Platte. Es geht nicht um Weltfrieden und auch nicht um Erbsensuppe, die es letztens zum Mittag gab. Oder Weihnachtsmärkte und Silvester und warum die Leute böllern und Raketen loslassen und wo das Geld dafür herkommt. Das wären jetzt Themen, die mich interessieren würden.
So lustlos. So langweilig. Was will der Typ nur da erzählen. Die Laberei die ganze Zeit geht mir tierisch auf den Sack. Und ich hatte mich so auf das vierte Gentikk-Album gefreut. Von den vorherigen Alben mochte ich immer diesen Oldschool-Wu-Tang-Style gemixt mit cool gerappten Texten. Als ich aber neulich erst ein Plakat für das Album in diesem Schicki-Micki-Turnschuhladen snipes gesehen hatte überkam mich schon so eine Vorahnung.
Das Ding hier ist einfach langweilig. Eigentlich wie der Rest des 2016er HipHop-Jahres auch. Langweilig. Was gab es Neues außer selbstinzenierte Skandale vor der Veröffentlichung von neuen Tonträgern? Was ist hängengeblieben? Wenig. Ssio? Langweilig. Plusmacher? Langweilig. Ali Bumaye? Schwamm drüber. Klingt für mich als wenn die Alben keine lange Haltwertzeit besitzen. Auch wenn die deutschen Top-10-Charts randvoll mit dem Zeug waren. Heute in den Charts - nächste Woche vergessen. Die Branche kommt in die Charts durch überteuerte und angeblich limitierte Bonuseditionen mit witzigen Beigaben in riesigen Boxen. Da werden vom Bushido-Label Inhalte angekündigt, die so unfassbar kostspielig sind und noch nie Inhalt irgend einer anderen Box waren. Voller Vorfreude wird vorab bestellt und das einzige, das man bekommt, ist ein Plastikrucksack in Kik-Qualität. Ganz großes Kino. Musikalisch war das Shindy-Album im Vergleich zu früheren Aufnahmen Kacke. Langweiliges Dauergeprotze von einem Wohlstandsbalg der zu faul zum arbeiten ist. "Isch geh nicht arbeiten. Isch werd repper." Scheint der gängige Spruch der Branche zu sein. Wenn's mit dem Rappen dann nicht klappt kann man ja immer noch drüber schreiben. Da braucht man Intelligenz für. Die hat angeblich auch der (abgebrochene?) Jurastudent Kollegah. Frauenfeundliche gewaltverherrlichende Dauerschnellsprech-Genöle von dem man Kopfschmerzen bekommt. Verkauft sich aber wohl gut. Wahrscheinlich wegen Indizierungsgefahr. War auch lustige Promo vor dem neuen Imperator-Album. Beef mit Fler. Der Fler hat übrigens das meiner Meinung nach interessanteste HipHop-Album rausgebracht. Textlich hat der wohl wenig zu sagen aber musikalisch sehr interessant. Wenn auch von den Amerikanern geklaut. Gibt wohl keine deutschen neue Impulse im Hip-Hop.
Aber zum Genetikk-Album. Hier fehlen echte Hits und eingängige Lieder.
Das Album Fukk Genetikk ist auf Dauer wie so fast jedes deutsche Hip-Hop-Album langweilig und kann gekonnt (vermutlich gewollt) nerven. Aber es ist eben so richtig nervend. Nicht nur so'n bisschen. Die Stimme mit dem Dauergelaber nervt. Die Beats nerven. Die Texte nerven. Neeee. Das ist kein schönes Album.
Und langweilig. Immer nur kiffen bekommt den beiden Typen scheinbar auf Dauer nicht.
Und mal ehrlich. Wer sich eine Maske aufsetzt weil er sich selbst hässlich findet und dann Zeilen spricht wie "Bitches blasen, wollen mit mir nackt baden" ist einfach nur ne lächerliche Wurst und gehört meiner Meinung nach therapiert. Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Sieht man ja an den aufgepumpten Gangster-Rappern mit den Stahlmuskeln und den von den ganzen Steroiden aufgeplatzten Hautfetzen.
"ab jetzt ist jeder Mensch, der findet, dass ich scheiße rap', mein Feind". Ich melde mich dann mal freiwillig. Ich brauche dann auch nicht noch ein weiteres langweiliges Genetikk-Album.
Stil: Rap, HipHop
VÖ:
02.12.2016, CD, LP, Selfmade Records
Tracklist:
01. Intro
02. Peng Peng
03. Jordan Belfort
04. Cash oder Liebe
05. TeenSpirit
06. Fukk Genetikk
07. Mata Cobra
08. Tote Präsidenten
09. C’est la fukkin’ vie
10. Trill
11. Goyard
12. Spicy Tuna
13. Diamant
14. Zombies (feat. A$AP Nast)
15. Saint Laurent
16. Luzifer (feat. Joy Denalane)
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