Friedemann war mit Freunden im Frühjahr diesen und letzten Jahres unterwegs. Daraus entstand ein Live-Doppelalbum mit 20 Liedern – und zwar eines, das nicht aus zig Konzerten zusammengeschustert wurde. Hier gibt es das Konzert vom Frühjahr 2016 in Berlin in der Jägerklausel vollständig und ungekürzt!

Friedemann schrieb dazu auf Facebook: „Wir vertonen unsere Ideen für ein gutes Leben, unsere Vision. Ohne Schalala, ohne hohohohohohoho und ohne Chartambitionen. Einfach nur Musik, das machen was man liebt, ohne Wenn und Aber! Vielleicht bewegt es euch ja“.

Dem ist zuzustimmen: Es bewegt! „Uhr vs. Zeit“, das erste Studioalbum von Friedemann, hat mich wirklich umgehauen und der Nachfolger „Wer hören will muss schweigen“ ist auch stark, wobei er seinen Vorgänger bisher – für mich – nicht toppen kann. Auf dem Live-Album gibt es sowohl Solo-Sachen von Friedemann wie auch viele Lieder von COR. Gerade die COR-Songs wie „Am Meer“, „Segeln“ und der „Lampedusa Blues“ kommen in einem neuen Gewand daher, was überzeugt!

Ohne die Zwischenansagen und den Applaus käme ich kaum auf die Idee, dass es ein Live-Album ist, denn der Sound ist ziemlich fett und gut produziert. „Klassische“ Liedermacher-Musik ist das nicht und vielleicht gefällt mir es musikalisch deshalb. Neben Friedemann und seiner Akustik-Gitarre sind nämlich noch Janko, Matze und Wally u.a. mit einer zusätzlichen Gitarre, Bass, einem Akkordeon und Perkussion dabei. Das tut dem Sound richtig gut und macht die Scheibe abwechslungsreich.

Auf dem Cover ist groß ein Herz abgebildet, das passt! Friedemann ist wie immer mit viel Herz bei der Sache. Ein Mensch, der viel nachdenkt und das was er sagt wirklich ernst meint und genau so lebt. Differenzierte, anregende und unglaublich sympathische Aussagen, die super mit den Liedern und deren Aussage zusammenwirken. Aber gerade deshalb ist die Scheibe nichts, um sie nebenbei zu hören. Man muss sich hierfür Zeit und Ruhe nehmen. Ein Album, dass bewegt und zum Nachdenken anregt.