"One young man put a gun to my head, held me down and took my possessions", was für ein Opener für ein Debüt, direkt der erste Song trifft dich wie ein Vorschlaghammer. Wuchtige Gitarrenriffs walzen tonnenschwer aus den Boxen und das Schlagzeug steht dem in nichts nach, dazu die Stimme von Lucinda Livingstone, irgendwo zwischen verzweifelt und angepisst und mit einem ganz eigenen Duktus.
Nach diesem düsteren Auftakt geht es mit "Berlin" und "Teenage Feelings" etwas temporeicher weiter, poppige Melodien treffen auf verzerrte Gitarren und das Ganze erinnert mich ein ums andere Mal an THE CURE zu ihren besten Zeiten. "Good for nothing" kommt langsam und schwerfällig daher und unterstreicht damit musikalisch die Lethargie und Mutlosigkeit, die im Text beschrieben wird.
Die meisten Lieder sind, laut Livingstone, in der Zeit zwischen der letzten Tour und den Aufnahmen für das neue Album entstanden, in der die Musikerin, perspektivlos und ohne festen Wohnsitz, in ein tiefes Loch fiel und sich zu betäubt fühlte, etwas dagegen zu unternehmen. Diese Grundstimmung hört man den Songs auch an, vielleicht mit Ausnahme von "KG goes to the pub", unterstützt durch Ren von den wunderbaren PETROL GIRLS, ist es ein wütendes Stück mit klarer Ansage "Touch me again and I will knock your fucking lights out", ja, das kann man so stehen lassen. Neben "One young man" und "Unhealthy Love" einer meiner Favoriten auf dem Album, wobei auch einfach kein schlechter Song auf der Platte ist und durch den abwechslungsreichen Mix gibt es auch nach mehrmaligem Genuss immer wieder neue Kleinigkeiten zu entdecken.
Die Dame mit der Gitarre und den vielen Fußpedalen zaubert mal wieder ein großartigen Sound aus ihrem Instrument und der Herr am Schlagzeug liefert super tight ab. Zusammen klingen sie wie eine noisige Variante von THE CURE meets BIKINI KILL. Absolut hörenswerte Platte.