Popperklopper:
Wolle was komme
Popperklopper melden sich zurück mit einem neuen Album, wobei ich zunächst einmal vorwegnehmen möchte, dass auf der Platte gar nicht so viel neu ist. Die 14 Songs hätten auch ohne weiteres auf die Vorgängeralben gepasst. Der einzige Unterschied ist, dass die Aufnahmen noch ein wenig professioneller sind. Aggropunk achten halte auch darauf, dass ihre Bands ihr Zeugs vernünftig abmischen lassen.
Ansonsten gibt es gewohnten qualitativ ziemlich hochwertigen Deutschpunk mit vielen Einflüssen von der Insel und dem Ende der 70er. Besonders positiv heraus sticht auf mich die Arbeit an den Gitarren. Die Saiteninstrumente haben einen breiten Sound und spielen sehr gute Melodien. Dafür sind die Soli meist kurz gehalten, aber sehr gut gesetzt und akzentuiert. Neben den auf deutsch gesungenen Texten gibt es auch vier Songs, die in englischer Sprache verfasst sind. Das Tempo der Songs spielt sich zumeist im oberen Midtempobereich ab, jedoch schaltet das Trio auch gerne mal einen Gang nach oben. Außerdem gibt es gut gestaltete, mehrstimmig Chorusse, die auch gerne mal mit ein paar „Ohhoo“s unterlegt werden, was die meisten Stücke in eingängige Mitgröhlsongs verwandelt. Dadrauf gibt es dann noch an der ein oder anderen Stelle Film- und Nachrichtenzitate, die meiner Meinung nach thematisch gut ausgewählt wurden und sich jedes Mal gut in den Gesamtflow des Songs einfügen.
Textlich lässt sich die Message des Album wohl darauf herunterbrechen, dass Popperklopper gesellschafts-, religions-, aber vor allem kapitalismuskritisch sind. Das ist nun eigentlich spätestens seit Marx wirklich ein alter Hut, trotzdem wissen Popperklopper diese Thematik so gut rüberzubringen, dass man weder ein Gefühl von Pedanterie noch von Verbohrtheit bekommt. Außerdem erscheint ein solches Album aufgrund der heutigen Weltlage mal wieder sehr nötig. Highlights der Platte sind für mich „Fairtrade, Fairkauft, Fairarscht“, welches die Konsumkultur und das Pseudo-Gute-Bio-Siegel kritisiert, „Wem gehört die Stadt“, das sich gegen Gentrifizierung richtet und „Alcoholidays“, das mit einem Featuring von Slime Sänger Dirk aufwartet und in einem Dub-Mix endet.
Fazit: Eigentlich brühen Popperklopper nur das alte Erfolgsrezept noch mal neu auf, da sie das aber so gut machen, ist das eigentlich auch egal. Außerdem macht das Album einfach eine ganze Menge Spaß!
Anspieltipps: Fairtrade, Fairkauft, Fairarscht, Wem gehört die Stadt, Alcoholidays