Los Pepes (von span. Perseguidos por Pablo Escobar, Verfolgte von Pablo Escobar) waren eine kolumbianische paramilitärische Todesschwadron. Ihr Ziel war die Beseitigung von Pablo Escobar. Was das mit der gleichnamigen Band zu tun hat? Nichts! Ich habe mich nur ziemlich gewunden, um ein paar lesenwerte Zeilen zu dieser Veröffentlichung zu Papier zu bringen (jaja ich weiß, ich schreibe ja gar nicht auf Papier) und nun habe ich schon die Einleitung geschrieben. So einfach kann es sein.
Dennoch, ich werde nicht richtig warm mit der Platte. Was stimmt denn nicht mit mir? Handelt sich doch bei LOS PEPES immerhin um eine der momentan besten Bands im Bereich Powerpop und 77er Punk. Seit 2012 hat sich das Londoner Quartett dem Bubblegum-Punk und Powerpop verschrieben. Sich selbst nennen sie die Motörhead des Punk. Warum ist mir ebenfalls schleierhaft. Mir will da wirklich keine Parallele auffallen. Fest steht hingegen, dass die PEPES definitiv in der falschen Zeit groß geworden sind, denn ihr perfekter Retro-Sound hätte im England und New York der späten 70er mit Sicherheit viel Anklang gefunden. Bei Album Nummer 3 wird zum gewohnten 77er Punk noch eine ordentliche Schippe Powerpop hinzugegeben, etwas mehr als dass es bisher sowieso schon der Fall war. Vielleicht liegt da bei mir persönlich der Knackpunkt. Eine Schippe mehr Rotz und Schnodder wie bei den CYANIDE PILLS hätte ich durchaus mehr befürwortet. Immer noch hörbar, wenn auch diesmal etwas weniger, ist der Einfluss von JOHNNY THUNDERS & HEARTBREAKERS. Am deutlichsten zu vernehmen bei "So Unique" und "Give me Problems". Beste Songs sind meiner Meinung nach das an frühen irischen Punk (Stiff little Finger, the Outcast) erinnernde "You don't get anything" und das kraftvolle Schlusslicht "It don't matter" mit seiner dezenten Pianoeinlage. Spaß machen auch das mit etwas Glam-Rock verfeinerte "Perfect World" und die bereits erwähnte, von tiefen Drums getragende Außenseiter-Hymne "Give me Problems". Die Mitte der Platte ist mir dann deutlich zu powerpoppig. Ich horche immer nur partiell auf, wie beim jaulen Gitarrensolo von "So Unique". Aufnahme und Aufmachung der Platte können sich auch sehen lassen. Alle Songs haben einen leicht kratzigen, rauen Klang der nicht zu dünn aber auch nicht zu fett und aufgeblasen ist. Ganz so wie er zu Glanzzeiten des frühen Punk üblich war.
Unterm Strich haben LOS PEPES mit "Let's go" ein ziemlich hochwertiges Album abgeliefert, das einem trotz authentischer und hochwertiger Musik und dazu passender Aufnahme einen wirklich herausragenden Song schuldig bleibt und somit ein wenig beliebig wirkt. Heißt auf Deutsch, keiner der Songs will wirklich im Gedächtnis bleiben. Schade! Vielleicht beim nächsten Mal! Bei dem Tempo, in dem die Band Alben veröffentlicht, werde ich ja bestimmt nicht lange warten müssen.
Tracklist: 01. The Trap
02. Perfect World
03. Give Me Problems
04. I Ain't The One
05. Can't Be Told
06. Mean It At The Time
07. Let's Go!
08. So Unique
09. You Don't Get Anything
10. It Don't Matter
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