Da habe ich mich aber mal wieder ganz schön in die Brennnesseln (mit drei "n") gesetzt! Wer meine letzten Konzert- und Festivalberichte etwas näher verfolgt hat, dem wird aufgefallen sein, dass die netten Jungs von Missstand und ich uns nun schon auf dem ein oder anderen Festival oder Konzert etwas näher gekommen sind. Darf man denn dann überhaupt noch ein Rezension schreiben? Klar, finde ich. Objektivität kannste dir bei Musik ja eh an den Hut schmieren!
Also, zum Album: Erstmal ist es geil, dass man hier als Bonus-CD einfach mal das Vorgänger-Album "Die netten Jahre sind vorbei" draufgepackt hat. Das werde ich hier aber nicht besprechen, da der Kollege kiki das ja schon
getan hat. Andererseits ist das Vorgängeralbum sicherlich die perfekte Referenz zu "I Can't Relax in Hinterland". Musikalisch wird nämlich exakt in die selbe Kerbe gehauen, jeder Song ist ein richtig schön schnell gespieltes Feuerwerk. Wer bremst, verliert. Trotzdem ist das Album kein Geknüppel ohne Sinn und Verstand, sondern richtig ordentlich abgemischt, weshalb jedes der drei Instrumente auch den ihm zustehenden Raum bekommt. Darauf gibt es eingängige Mitsing-Parts und auch das ein oder andere "Wohoo!".
Textlich zeigen Missstand auch, dass es nicht 10000 Metaphern, Wortspiele und dergleichen braucht um gute Songs zu schreiben. Message klar rausschreien heißt die Devise, egal, ob es um politische oder persönliche Themen geht. Manchen Leuten könnte das Album vielleicht zu plakativ oder zu wenig abwechslungsreich sein. Ich sage aber, dass diese Musik genau so klingen soll oder es vielleicht sogar muss.
Fazit: Mit der Platte machen Missstand jedenfalls richtig starken Lärm im Deutschpunk-Business und illustrieren selbstbewusst, dass sie auf das Aggropunk-Label gehören, genau wie Fahnenflucht, Popperklopper oder Kotzreiz.
Anspieltipps: Hinterland, Konfrontation