Das Hamburger Trio ist, nachdem das letzte Album
der letzte Dodo in Eigenregie erschien, auf
Plastic Bomb untergekommen. Dort kommt jetzt in Zusammenarbeit mit
Amöben mit sozialen Ambitionen Records Album Nummer 2 raus. Auf dem gibt es zehn mal gleichzeitig vertrackte wie melodische und eingängige Punkrock-Songs, irgendwo zwischen Indie, Hardcore- und Deutschpunk.
Wie schon auf dem Vorgänger, bleiben sie dabei textlich wenig verkopft aber auch nicht zu glatt und legen weiterhin den Finger in jede Wunde unserer Gesellschaft. Hierbei wird sich ordentlich ausgekotzt und mit Ablehnung gegen alles und jeden nicht gespart. Man will nicht nach Berlin (
das Weltbild des Max G.) und hält die meisten Menschen für Trottel (
Trottel die da wohnen). Ist jedoch andererseits auch in der Lage Selbstironie zu zeigen (
Mistkäfer). Dazu schrammeln die Gitarren wie gewohnt störrische, manchmal sprunghafte Melodien, die aber auf ihrem Weg durch den Gehörgang nie gänzlich ins Stolpern geraten. Dazu tuckert der Bass unablässig vor sich hin. Sänger Tobi zeigt sich dabei mal schräg (mehr) und mal harmonisch (weniger). Somit liegen sie gesanglich, textlich und musikalisch nah bei AFFENMESSERKAMPF, KAPUT KRAUTS und auch irgendwie KNOCHENFABRIK. Hierbei hält man sich nicht mit langen Solis oder Spielereien auf und kommt auch schonmal als halbminütiger Ausbruch daher (
Rein in die Komfort-Zone), so dass die 11 Songs in einer knappen halben Stunde abgefrühstückt sind. Als Dreingabe gibt es noch eine Techno-Version von
Scherbenhaufen inklusive Auto-Tune/Heliumgesang.
An der Aufnahme gibt es auch wenig zu meckern, lediglich der Gesang hätte an manchen Stellen etwas mehr im Vordergrund stehen dürfen.
Ein weiteres Highlight ist die Aufmachung des Covers, das mit dem Albumtitel eine grandiose Symbiose eingeht. Darauf abgebildet ist ein von einer Hand gehaltenes Handy, auf dessen Bildschirm eine Spiegelfolie geklebt wurde. Somit wird einem eventuell nicht nur hörbar, sondern auch sichtbar der Spiegel des eigenen Seins vorgehalten. Recht so! Kommt in farbigem Vinyl mit Download-Code, in einer 500er Stückzahl, inklusive Texten auf dem Inlay. Vielleicht im Bereich Deutschpunk eine der interessantesten Veröffentlichungen dieses Jahr. Außerdem werde ich nie wieder an einem dieser schrecklichen Schmuckgeschäfte, auf den ihr Name anspielt, vorbei gehen können ohne dabei höhnisch an diese Band zu denken. Danke dafür!