The Maladro!ts:
Standby Me
Aus der Wiege gehoben wurde diese Band 2007 in den Tiefen des Schwarzwaldes, genauer gesagt in Schopfheim. Inspiriert von der lokalen Garage- und D.I.Y.-Punk-Szene und der heimischen Plattensammlung zogen sie aus, um der Kleinstadttristesse zu entfliehen und andere Orte, sowie Menschen kennenzulernen und zugleich mit ihrem Zappel-Punk zu beschallen. Nachdem das letzte Album auf Spastic Fantastic erschien, ist die mittlerweile über halb Deutschland verstreut lebende Band mit Album Nummer 2 auf dem Freiburger Label Flight 13 Records gelandet.
Nach wie vor zelebrieren sie auch auf ihrer neuen Scheibe eine Mischung aus Hektik und Rotz, die sich in einer hyperaktiven Mixtur aus Garage, `77 Punk, NDW und Powerpop äußert. Klingt alles sehr nach THE BRIEFS, ohne jemals die Genialität der Amerikaner zu erreichen, trotzdem sind sie ihnen dicht auf den Fersen. Das zeigen Titel wie like a leech oder Sengaja. Am besten gefallen sie mir jedoch, wenn sie deutschsprachig, tretend und spuckend versuchen die Nachfolge von THE SHOCKS anzutreten (T.M.W.Y.W.W.Y.R.R.W, Geil Alder). Track Nummer 1 könnte sich auch, ohne dass es auffallen würde, auf einem Album der Berliner befinden. Beim Rausschmeißer Geil Alder überschlagen sich Gesang und Gitarre beinah und feuern zackige Salven mit erhobenem Mittelfinger ab. Schade dass es nicht mehr von den deutschsprachigen Songs gibt und der Rest der Texte komplett auf Englisch ausgefallen ist. Vielleicht hätte das Album hierdurch eine gesteigerte Aufmerksamkeit erhalten, wäre textlich mit mehr Nachdruck und weniger Beliebigkeit dahergekommen und hätte somit längerfristig eine allgemein höhere Relevanz gehabt. Nicht falsch verstehen, doch bei all der bereits erwähnten Hektik rauschen englische Texte, bei mir doch schon mal etwas schneller vorbei. Der Gesang bleibt recht hoch und leicht schräg, hier passen DEAN DIRG als Vergleich, aber auch ein symbiotisches Duett mit Babette von THE VAGEENAS wäre denkbar. Dazu schrammeln die Gittaren oft bedrohlich mit leichtem 60`s-Touch. Um das mal etwas zu visualisieren, stelle man sich vor, Sean Connery in der Rolle des Agent 007 betritt eine Bar und im Hintergrund springen in der Ecke diese vier keifenden ADHS-Kranken mit ihren Instrumenten umher, Sekunden später bricht eine Schießerei aus. Die Breaks sitzen und der Bass wurde bei der Aufnahme schön hervor gekitzelt. Für die durchweg gute Produktion zeichnet sich Daniel Husayn von den RED DONS verantwortlich und auch das Cover mit dem toten Astronauten ist im Übrigen auch ganz vorzeigbar. Zusammengenommen ein schönes Erzeugnis!
Warum beim nächsten Mal nicht komplett auf Deutsch?