The Savants:
Zum Glück Zu Faul
Die Inselbegabten (so die wörtliche Übersetzung des Bandnamens) haben endlich wieder zugeschlagen! The Savants bieten abwechslungsreichen, melodischen Punkrock, und das zunehmend mit deutschen statt englischen Texten – zwischendurch gewürzt mit einer Prise Ska und diversen anderen Einflüssen und immer wieder mit einem Augenzwinkern.
Seit dem letzten Tonträger „One Million Suns“ von 2014 haben sich The Savants live etwas rar gemacht. Kurz vor Release des genannten Albums hörte leider der grandiose Sänger auf, so dass das Album mit einem neuen Sänger neu eingesungen werden musste. Damals war ich zunächst sehr skeptisch, ob ein neuer Sänger die Leistung seines Vorgängers erreichten kann, und was soll ich sagen? Beim ersten Hören von „One Million Suns“ saß ich gerade in der Bibliothek und musste aufpassen, nicht durchgängig lauthals mitzusingen. Mittlerweile ist neben dem neuen Sänger auch ein neuer Drummer an Bord, also Anlage an für „Zum Glück Zu Faul“!
Nach dem ersten Durchlauf bin ich erstmal reserviert – was wohl vor allem daran liegt, dass die Songs für mich dieses Mal wirklich neu sind, während ich viele Lieder von „One Million Suns“ vor der CD-Release schon mehrfach live gehört und gefeiert hatte. Aber Songs wie „Leichenteile“ mit dem Savants-typischen mehrstimmigen Gesang machen sofort gute Laune. Das Album ist musikalisch zweifellos typisch für die Band, aber noch abwechslungsreicher als seine Vorgänger. Auch die Texte sind facettenreicher geworden: Es geht um die Schrecken der deutschen Bürokratie, den allwissenden Dr. Google, verfehlte Schönheitsideale, das Hadern mit sich selbst und dass einem das Feiern heute mehr in den Knochen steckt als früher. Der Song „E.W.P.“ klingt so, als hätten The Savants ihn für Dritte Wahl geschrieben und gleich mal selbst gecovert, was mir sehr zusagt. Oft werden die Savants ja mit WIZO verglichen, was vielleicht am Label liegt. Aber da ich nie viel mit WIZO anfangen konnte, kann ich das nicht wirklich unterschreiben und somit genug des Name-droppings.
Nach einigen Durchgängen bin ich mit dem neuesten Werk der Inselbegabten sehr zufrieden. Ob es so genial wird wie sein Vorgänger wird und ob sich darauf Dauerhits wie „Everybody is a little gay“, „Benjamin“ und „Raplala“ oder meinem 10-Jahre-Dauerohrwurm „The Savants“ verstecken, wird die Zeit noch zeigen.