Schmeisig:
...and out comes the swindle
Schmeisig live feier ich immer total ab. Mit den Studioaufnahmen ist das halt so eine Sache. Ich habe neulich mal irgendwo einen Artikel gelesen (Quelle fällt mir nicht mehr ein), in dem stand, dass die Leute immer unkonzentrierter Musik hören, heißt, dass Musik tendenziell immer mehr so nebenbei läuft und sich fast keiner mehr ein Album bewusst anhört. Und für diesen Zweck ist "...and out Comes the swindle" sicherlich sehr geeignet. Auf einer Grillparty, im Hintergrund, wenn Freunde zu Besuch sind, oder einfach, wie es schon der Titel des letzten Albums besagte: "Musik zum Bier trinken". Partymusik. Könnte auch gut um 2.00 Uhr nachts in irgendner Ballermann-Disse laufen.
Dennoch wird man belohnt, wenn man das Album, entgegen dem oben erwähnten Trend, einigermaßen konzentriert anhört. Denn ein paar originelle Highlights sind schon drauf: Die Version von Rancids "Roots Radicals" ist zum Beispiel exzellent, als auch das Cover der Toten Hosen, "All die ganzen Jahre". Letztgenanntes ist definitiv besser als alles, was der Düsseldorfer Schlagertrupp so all die letzten Jahre rausgebracht hat. Die "Saufen, saufen, jeden Tag nur saufen"-Einlage in "Chop Suey" von System Of A Down ist zwar witzig, wobei man bei selbigem Lied, gerade gegen Ende, merkt, dass der Sänger stimmlich bei solch einer recht anspruchsvollen Nummer doch ein wenig zu kämpfen hat. Wenige Nummern hätte man sich auch sparen können - ich persönlich brauche zumindest keine weitere Coverversion von "Ohne dich" der Münchner Freiheit. Ebenso wenig den Gassenhauer "Immer wenn ich traurig bin". Ansonsten hat Schmeisig wohl ziemlichen Spaß daran, Lieder durcheinander zu mischen: So artet, nur um ein Beispiel zu nennen, Eminems "Without Me" zu einem Deutsch-Hip-Hop-Medley aus. Und wie ich hier so schwadroniere, fällt mir auf, dass man eigentlich zu fast jedem Lied was schreiben könnte. Die Schmeisigs sind doch sehr kreativ. Kölsch-Rock ("Rollbrett") ist ebenso dabei wie Motörhead (verwurstet in "Crying In The Rain") oder Wizo ("Quadrat II", hier in der Ententanz-Version dargeboten).
Insgesamt ein sehr kreatives gute-Laune-Album. Ein Konsens-Album. Ich denke, dass das niemand wirklich scheiße finden kann, dafür ist es einfach viel zu gut gemacht. Ich werde es mir wohl trotzdem kein zweites Mal mehr bewusst anhören, einfach weil ich denke, dass es eine bessere Musik zum so nebenher hören ist. Aber Laune auf der nächsten Party macht die CD allemal. Da bin ich mir ziemlich sicher.