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Swingin' Utters:
Drowning in the Sea, Rising with the Sun
Die Ami-Punks aus Kalifornien gibt es mittlerweile auch schon 33 Jahre, in denen sie acht Studio-Alben und einige EP's, Live-Alben und was weiß denn ich noch alles heraus gebracht haben. Zudem haben sie es auch auf eine stattliche Anzahl an ausgeschiedenen, jedoch zum Teil zurückgekehrten Bandmitgliedern gebracht. Neben Johnny Bonnel am Gesang spielte zeitweise Spike Slawson, der ansonsten noch bei ME FIRST & THE GIMME GIMMES singt, den Bass. Jack Dalrymple, der schon in Bands wie ONE MAN ARMY, US BOMBS und DEAD TO ME spielte, bedient bei den UTTERS seit einigen Jahren die Gitarre. Jetzt gibt es eine Best-Of-Compilation, auf der sich all ihre Hits befinden.

Die Mehrzahl der mit 33 Tracks vollgepackten Scheibe machen die Anfangsjahre der Band aus. Wenn ich mich nicht verzählt habe, findet man gleich fünf Songs von dem von RANCIDs Lars Frederiksen produzierten Debüt-Album Streets Of San Francisco aus dem Jahr 1995. Hier gibt es noch durchgehend rauen und kratzigen Street-Punk/Punkrock zu hören. Dabei merke ich, dass das Debüt bei mir etwas in Vergessenheit geraten ist, jedoch einige wirklich hervorragende Songs beinhaltet. Hört euch nur mal No Eager Man oder Catastrophe an. Auch gut vertreten sind Album Nummer zwei von 1997 A Juvenile Product Of The Working Class und Album drei Five Lessons Learned (1998), meine beiden All-Time Favoriten. Besonders zu erwähnen sind bei ersterem das super eingängige Fifteenth And T, The Next In Line, das auch auf dem vielverkauften Fat-Wreck Sampler Physical Fatness zu finden war und London Drunk, bei dem es mit dem Akkordeon-Geklimper erste Gehversuche in Richtung Folk-Punk gab. Nicht zu vergessen der Titeltrack von Five Lessons Learned, zu dem ich unendlich viele Runden Tony Hawk's Pro Skater auf der Playstation gespielt habe, auf dessen Soundtrack sich der Song befand. Auch As You Start Leaving und A Promise Of Distiction (ebenfalls auf einem der Fat-Wreck Sampler), das sich erstmals stark in Richtung Hillbilly-Musik bewegt, gehören zu dem Besten was die Band jemals rausgebracht hat.

Mit dem Sprung in das zweite Millenium und ihrem 2000 erschienenen s/t-Album nahm die Zahl der excellenten Lieder pro Platte etwas ab. So findet man von eben jenem merkbar schwächeren Abum nur den Über-Hit Pills & Smoke und die Country/Akusik-Nummer My Glass House. Hier hätte ich mich noch über das schmalzige und von Gitarrist Max Huber gesungene The Note gefreut, eindeutig einer der besseren Titel auf dieser Scheibe. Auch das eigentlich wieder ganz gute Album Dead Flowers, Bottles, Bluegrass & Bones ist etwas unpräsent. Für mich hätte von diesem auf jeden Fall noch No Pariah mit drauf gekonnt. Zudem bekommt man noch das sehr gut gelungene Glad und das wieder an die Anfangstage erinnernde Dont Ask Me Why serviert. Ab der s/t und den darauf folgenden Alben wurden die Anteile von Irish-Folk, Country, Bluegrass und anderer Roots-Musik dann größer, was viele vielleicht als gelungene Abwechslung und als Weiterentwicklung empfinden, mich lassen diese Songs nicht immer, aber in der Mehrzahl eher unberührt. Es bleiben dann doch die Punk-Songs mit denen sie mich immer wieder kriegen. Wie auf Here Under Protest von 2011, mit Brand New Lungs, Telling the Long Way und dem fluffigen Kick It Over, bei dem man das Wirken von Jack Dalrymple klar raushören kann. Auf Here Under Protest folgte 2013 Poorly Formed das mich fast gänzlich kalt ließ und das es bei mir auf lediglich zwei mal "durchhören" gebracht hat, von diesem wurden zum Glück nur The Librarians Are Hiding Something und Stuck in a Circle als essentiell genug für die Best-Of befunden. Die Schlagzahl wurde erst wieder mit ihrem aktuellsten Album A Fistful Of Hollow erhöht (5 Songs), mit dem ich mich noch gar nicht wirklich befasst habe. Was ich aber, wenn ich mir Songs wie Tell Them Told You So und Alice anhöre, schnellstens mal nachholen sollte.
Abgesehen von dem bisher erwähnten Material der Studioalben hat es noch Mother of the Mad von der Split mit YOUTH BRIGADE und From the Observatory von der Brazen Head EP (1999) mit auf diese Werksschau geschafft. Hinzu kommt mit Strongman ein wahres Schätzchen von ihrer ersten EP Scared von 1992, das auch schon auf der Compilation More Scared, die Jahre vor dem Fat-Wreck Signing zusammengefasst erschien, sowie der Knaller Stupid Lullabies, der zunächst auf einer EP rauskam und in einem BMX-Videospiel Verwendung fand.

Leider wurden die Songs nicht chronologisch nach ihren Erscheinungsjahren aneinander gereiht, dadurch wäre noch deutlicher geworden wie sehr die Band sich über die Jahre entwickelt hat und es wäre für Neueinsteiger so ersichtlicher gewesen, welcher Kauf eines SWINGIN` UTTERS Albums am meisten Sinn machen würde. Andererseits hat so ein gut durchgemischter Mix auch etwas für sich. Dabei wird auch deutlich, dass die Band trotz der ganzen Weiterentwicklung stets ihrem Sound und ihrer Attitüde treu geblieben ist. Man höre sich nur mal Tell Them Told You So vom neuen Album an, das nicht ganz so weit entfernt vom Material der frühen Alben ist.

Fazit: Dickes Paket mit so ziemlich allen essentiellen SWINGIN UTTERS Titeln, die man als Fan oder als der, der noch Fan werden möchte, braucht.
Peter 12/2017
Hörprobe:
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Swingin' Utters - Drowning in the Sea, Rising with the Sun

Stil: Streetpunk, Punkrock, Folk Punk, Country
VÖ: 08.12.2017, CD, 2xLP, Fat Wreck (Link)


Tracklist:
01. Don't Ask Why
02. As You Start Leaving
03. No Eager Men
04. Nowhere Fast
05. Tell Them Told You So
06. Five Lessons Learned
07. Taking the Long Way
08. My Glass House
09. London Drunk
10. Tied Down, Spit On
11. Pills and Smoke
12. Tell Me Lies
13. The Librarians Are Hiding Something
14. Fifteenth & T
15. Brand New Lungs
16. Beached Sailor
17. End of the Weak
18. Kick It Over
19. Mother of the Mad
20. Glad
21. Strongman
22. Windspitting Punk
23. From the Observatory
24. Teenage Genocide
25. Alice
26. All That I Can Give
27. Stupid Lullabyes
28. Fistful of Hollow
29. A Promise to Distinction
30. The Next in Line
31. Stuck in a Circle
32. Fruitless Fortunes
33. Catastrophe



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