Lili:
Ätsch
Verdammt, Lili machen Livepause! Hm, was macht man denn da? Klare Sache, upp! Und mehr Lili von CD hören! Das aktuelle Album "Ätsch" bringt zudem noch ein wenig Leben in die kalten Wintertage. Oder in die Sommertage, wie auch immer - eigentlich halte ich ja gerade das perfekte Sommeralbum in den Händen.
Fangen wir erstmal an mit der Verpackung: Da streckt mir ein freches Rotzblag die Zunge raus. Bäh! Abschreckender kann ein Cover doch gar nicht sein, wer hat sich DAS denn ausgedacht? Wo ist der rosa Pudel hin? Achja, hatten wir ja schonmal...
Nun aber rein damit in den CD-Player! Das Album klingt schonmal homogener und rockiger als der Vorgänger "schwarzweisspink" (An die "Uschialarm" kommt sowieso nix ran!) - und textlich ist das alles total sexistisch. Zum Schießen find ich den inhaltlichen Rahmen, der zwischen Lied 2 (Zitat: "Wenn du nur Spaß brauchst, irgendwas zum Zeitvertreib, hols dir woanders das sag ich dir gleich") und Lied 12 (Zitat: "Ich bin allein, wer wird heute Abend mein Baby sein") aufgebaut wird. Großartig! Und auch ansonsten handelt der Großteil der Songs von Liebe und Beziehungen. Alles was du brauchst ist Liebe. Und natürlich Synthie-Sounds, das Keyboard kommt immer häufiger zum Tragen - wie beim Livekracher "Spion", die perfekte Stalkerhymne. Herrliches Album, aus jedem Ton tropft nur so die Fröhlichkeit! Insbesondere die Refrains sind so unglaublich catchy und eingängig, dass man sie einfach nicht mehr loswird. Hier wird Popgeschichte geschrieben!
Ansonsten stecken viele Behelfs-Reime in den Texten, schmälert den Hörgenuss aber nicht wirklich. Dem gegenüber gibt es auch viele Songs, aus denen ich am liebsten unablässig zitieren würde. "Oh Oh" ist so ein Stück - ganz große Sozialkritik: "Wer hat Heroin erfunden und den Dschungel abgeholzt, Contergan für gut befunden und Sido auf die Welt gesetzt?"
Absolut gelungenes Album, perfekt zum Frühstücken, für den Tourbus, das Radio...und sowieso gilt: ab auf den MP3-Player damit, 38 Minuten lang gute Laune! Und zu meiner großen Freude wurde auch ne kleine Reminiszenz an den rosa Pudel in den letzten Song (gleichzeitig Titeltrack) gepackt: "Pudel Trubel Heiterkeit" - was ein Wortspiel! Ich verbeuge mich! Alles wunderbar, alles einfach stark!