Ich bin ein Opfer geiler Bandnamen - und Helmut Cool ist ja so geil als Bandname (kommt fast an meinen Lieblingsbandnamen “I love you, but I’ve chosen darkness” ran). Deswegen habe ich auch rumgebettelt und konnte Peter schließlich die Rezi abquatschen.
Der Titel des Albums “Schlachtrufe BRD GmbH” verrät schon, hier wird lustig Deutschpunk musiziert...
[...
Stimme aus dem Off:
Moment, kraVal, hast du nicht gesagt, du findest Deutschpunk scheiße (siehe Upfluss Review)
kraVal:
Ja, stimmt, aber der Bandname...der geile Bandname…
Stimme aus dem Off:
du wiederholst dich.
kraVal:
ich weiß.
...]
Der Schlagzeugbeat ist stumpf und die Gitarrenarbeit wiederholt sich auch immer wieder. Und die trauen sich tatsächlich, das Ganze bei 6 der 15 Songs über 3 Minuten lang auszureizen, teilweise fast 4 Minuten. GEIL, dass ist mutig und funktioniert.
Gefühlt verändert sich z.B. nix im Opener “Punkrock-Agenda”, aber so richtig Langeweile will bei dem 3:56 Minuten langen Song nicht aufkommen. Das mag an dem sehr schönen mehrstimmigen Hymnengesang und an dem relativ witzigen, überwiegend nicht platten Text liegen. Zusammen genommen ergibt sich ein wunderbar betrunkener Pogogroove, von dem sich vertrackte Metalcorebands und bollrige Hardcorebands mal ne Riesenscheibe abschneiden können. So geht das ganze Album weiter: Bum-Tschak-Schlagzeug bei 150bpm, eine Gitarre brettert, die andere kniedelt oder spielt Terzen über den geachtelten Grundtonbass (auch das will gekonnt sein) und immer wieder cleaner mehrstimmiger Gesang. Ich könnte das jetzt genau 15 Mal schreiben, denn 15 Songs hat das Album und fast jeder klingt ähnlich bis gleich. Die ausgesprochen direkten Texte (hier wird nix verklausuliert, sondern alles einfach ausgedrückt und gereimt) variieren zwischen süffisanter Ironie mit Kritik á la Mühlheim Asozial und Bumshumor mittelständischer Gabelstaplerhersteller aus Nordhessen, wo noch Nackideikalender im Büro des Meisters hängen - das kann ich halbwegs verkraften, wenngleich ich mir mehr von ersterem mehr wünschen würde. Aber warum mehr machen, wenn auch weniger gut funktioniert, denken sich Helmut Cool und wenn Deutschpunk, dann bitte stumpf. Die Platte für jeden betrunkenen Abend im Jugendclub an der Ecke - schnell noch den Iro hochstellen, Nietengürtel anziehen, Halsband um und dann mit ner Flasche Pfeffie aufbrechen - schön, dass Punk sich nicht verändert und der Jugend immer wieder das gleiche bietet! Das beste an der Platte bleibt aber der Bandname der Band.