Sandow:
Entfernte Welten
So, nu isses soweit, meine erste Rezension. Als ich nachschaue wen ich da rezensieren darf, frage ich mich kurz, ob ich mich da nicht übernehme, handelt sich doch bei Sandow um eine der bekannteren DDR-Punkbands erster Stunde. Zumindest den Song "Born in the GDR" sollte man kennen. Also keine kleine Dorfkapelle, die man mit ner Currywurst in die Stadt gelockt hat, sondern eher ein kulturelles Vermächtnis eines geschichtsträchtigen Abschnitts der Zeitleiste dieser, unserer jungen Republik.
Ich starte also einigermaßen gespannt den Player, der erste Song beginnt sachte mit Elektrogedingse und Klavier. Nach knapp anderthalb Minuten (also eine ganze Songlänge!) beginnt der mehr gesprochen als gesungene Vocalpart. "Und weil die Welt sich dreht, seid ihr geboren, falls ihr das nicht versteht, ist sie verloren." Hm. Dann noch was von Generationen und Revolutionen für eine "New world order", bevor es heißt: "Here we go!". Nur leider goes here nobody, der Song geht relativ lahm weiter und will sich auch partout nicht steigern und bietet auch sonst null Abwechslung. Aha. Nächster Track. Elektrobreakbeatgedöns, industrialartige Gitarren, mehr passiert nicht. Hmmm.... Nächster Track, Frauenstimme erzählt was, begleitet von sphärischen Klängen.
Huiuiui. Mich beschleicht das Gefühl, es hier weniger mit Punk, sondern mehr mit so Avantgarde arty farty Kunstkonzept zu tun zu haben. "Sei Trunken" ist nach anfänglich aufsteigender Euphorie leider doch kein Sauflied, und ich frage mich mittlerweile, bei welcher Gelegenheit man sone Mukke hört. Außer bei einem ordentlichen Opiumrausch will mir aber einfach keine weitere Situation einfallen, die nicht in irgendeiner Art und Weise in dem Zusammenhang mehr als fragwürdig wäre. Die darauf folgende Nummer macht's dann genauso wie die davor und auch wenn ich dem hier geneigten Leser jetzt die Spannungskurve zerstöre, verrate ich dennoch: genau so bleibt es auch. Elektrogedudelsoundcollagenklangsphärengedöns mit industrialartigen Rockeinlagen, darüber der meist mehr gesprochene, als gesungene Text, der mich von der Darbietung her oft an Till Lindemann denken lässt. Weniger der archaische, mehr der sanfte Till.
Ich muss feststellen, dass das irgendwie nicht so meins ist. Für Freunde der avantgardistischen Poesie mit Klanguntermalung vielleicht interessant, ich kann damit leider gar nichts anfangen. Oder um es mit den Worten von Howard Stern zu sagen: "It's just not rocking!"