Dr. Dosenbier:
Hupen Und Weiterfahren
Was habe ich mich gefreut, das Tape des neuen aufstrebenden und hell leuchtenden Sternchens Dr. Dosenbier in der Hand zu halten. Musik für durstige Kehlen mit Elektro-Shots!
Bereits die optische Aufmachung dieser Veröffentlichung stimmt mich euphorisch. Eine pinke Kassette grinst mich aus einem gelben Case heraus an. Erinnert mich fast ein bisschen an eine ältere Veröffentlichung aus dem Hause Betrunken im Klappstuhl, aber die produzieren ja, seitdem sie nur noch die großen Festivals spielen, ausschließlich hochwertige und aufwendig designte LPs.
Nun stehe ich aber leider vor dem ersten Dilemma: Eigentlich sollte dem Tonträger zur Einstimmung eine Dose Hansa Pils beiliegen. Leider hat die Band es nicht geschafft, diese nach Dortmund zu transportieren, da sie in einem unbedachten Moment auf der A1 irgendwo zwischen Hagen und Schwerte versehentlich von Labelchef Rikk geext wurde. Konsequenterweise wurde dieser dann auch direkt am nächsten Restplatz raugeschmissen. Zu seinem Glück machten aber die Jungs von Venerea - ebenfalls auf dem Weg zum FZW - genau an diesem Rastplatz eine kleine Pinkelpause und nahmen den offensichtlich verwirrten und mit Platten und Promoschreiben um sich werfenden Labelchef in ihre Obhut. Am FZW angekommen fiel diesem dann wieder ein, was er verwerfliches getan hatte, stürmte deswegen noch schnell in den REWE und kaufte einen Versöhnungsapfel. Leider kam es auf dem Copacabanana zu einem unschönen, vor den Augen der Öffentlichkeit zum Glück verborgenen, Zwischenfall mit einem Regenschirm, in dessen Folge Fö den Apfel leider verloren hat. Dies wiederum führt mich zu dem Problem, dass ich mich nicht professionell auf den Hörgenuss vorbereiten kann. So stand ich heute morgen ungefähr zwei Stunden im Supermarkt meines Vertrauens und besah mir die ausliegenden Äpfel. Zwischen den Elstarern und den Red Delicious hin und her schwankend, komme ich zu dem Schluss, dass ich hier ja gerade die berüchtigte Nadel im Heuhaufen suche und entschließe mich schweren Herzens die Rezi ohne das beigepackte Material zu besprechen oder es zumindest zu versuchen.
Da ich nun keine Fehler mehr machen möchte, nehme ich mir jetzt auch wirklich das Tape vor und nicht irgendwelche Aufnahmen, die irgendwo online zu finden sind und laut Band wohl vom Inhalt des Tapes abweichen könnten. So öffne ich zum ersten Mal seit Jahren mal wieder das Kassettendeck der Anlage, die ich eh kaum noch benutze. Dieses öffnet sich ungelogen mit einem nach "Wahahaaha" klingenden Geräusch. Na, wenn das mal nicht die optimalen Voraussetzungen sind!
Als dann das Band endlich nach dem dritten Versuch beginnt über die Rollen zu eiern, bin ich zuerst nicht sicher, ob dieses extrem leiernde Geräusch schon das Intro von "Alles Kaputt" ist, oder ob meine Anlage wohl doch schon einfach zu alt und abgedudelt für den täglichen Gebrauch ist. Als das langgezogene "Wäääüüüwuhh" dann aufhört, bin ich mir sicher, dass das wohl zur Musik gehört. Versteh einer zum Teil am PC erstellte Musik! Ansonsten gefällt mir aber der abgefuckte Schreigesang, auch, wenn man ihn so gut wie gar nicht versteht. Die Elektrostücke sind vergleichsweise jedoch deutlich zu lang. Irgendwie halt auch witzig, weil Songs wie "Kick.Attack.Bier" oder "Ninentendosenbier" tatsächlich etwas von alter 64-Musik haben...trotzdem kann einem das auf Dauer doch nur noch auf die Nerven gehen. Tatsächlich geht mir nach mehrmaligen Hören auch der Schreigesang, den ich eben noch gelobt habe, auf die Nerven. Uff...also, so nebenbei kann man "Hupen und Weiterfahren" wohl nicht hören und bei dem intensiven Hören finde ich, selbst wenn einem die Deutschpunk-Stücke gefallen, dass diese zu sehr von den langatmigen Elektro-Parts ausgebremst werden.
Fazit: Für meinen Geschmack auf Dauer einfach zu viel Elektro und zu wenig Deutschpunk.
Funfact: Bei den antiken Griechen galt ein zugeworfener Apfel bereits als Heiratsantrag.