EKG:
Provinz und Contra
"Da ist ja ein Pinguin auf dem Cover!!", war wohl mein erster Gedanke und direkt hatte ich das Album der Vier-Mann-Punkrock-Combo aus Marl ins Herz geschlossen. Dementsprechend hat es dann auch etwas gedauert, bis ich mich an den Inhalt herangetraut habe. Nach den ersten paar Mal hören wird mir aber schnell klar, dass man sich vor "Provinz und Contra" keineswegs fürchten muss. Ganz im Gegenteil, EKG haben auf dem Album nämlich jede Menge Energie und Fühl verpackt. Während die Band hauptsächlich typischen Punkrock mit deutschen Texten spielt, bedient sie sich auch gerne mal an NW- und Rock-Einlagen. Das lockert das Ganze ziemlich auf und die Anleihen bei Bands wie The Clash, der Terrorgruppe, aber auch EA80 lassen sich nicht von der Hand weisen. Über Aufmachung und Qualität lässt sich sicherlich auch nicht meckern. Die nachdenklichen Texte sind - zumindest, wenn sie Themen wie den Tod, das Älter werden, den Wohnsitz der Band oder rechtes Gedankengut näher behandeln, ziemlich zeitlos. Lediglich bei "A.C.M.H." frage ich mich, ob man wirklich noch über die WM 2006 singen muss. Klar, es geht hier um die Geister, die man dort rief, aber trotzdem ist das jetzt über 11 Jahre her und mittlerweile gibt es hier ganz andere Umtriebe, aber das ist wohl auch schon das Einzige, worüber ich meckern kann. Was mir hingegen sehr gefällt ist der Wechselgesang zwischen der melodischen Stimme des Gitarristen und dem kräftigen Organ des Bassisten. Letzteres findet den perfekten Einsatz wohl beim Refrain von "Abschaum". Unterm Strich kann ich diesen Tonträger getrost jedem empfehlen, der was mit dem Genre Punk anfangen kann.
Fazit: Wechselgesänge, erfrischende Gitarrenmelodie und dieses Feeling zwischen Eingängigkeit und Melancholie machen "Provinz und Contra" verdammt sympathisch.
Anspieltipps: Ikea, Provinz, Abschaum.