Expedition Tellerrand:
Hallo, neue Stadt!
Diese drei Tracks sind sympathisch, genauso wie die Aufmachung der CD - auch wenn das ja schon wieder ein Abzug ist - Hallo, wer will denn noch CDs??
Die Songs sind herrlich dilettantisch gespielt: Schlagzeug spielt konsequent Bumm-Tschack, was zwar ein Deutschpunkbeat ist, aber mit dem durchgeachtelten Bass, der schraddeligen Rhythmusgitarre, die konsequent A-Moll, F-Dur, C-Dur, G-Dur (können auch mal Varianten davon sein) dudelt und vielleicht mal ein wenig Verzerrung einsetzt und der zweiten Gitarre, die entweder etwas mehr auf die Verzerrung tritt und/oder sympathische Kindergartensolos (hat mal ein Mischer im Studio zu meinen Solos gesagt) rumkniedelt, klingt das eher wie eine Schüler*innenband, die sich den Begriff Punk zu eigen gemacht hat, ohne sich darum zu kümmern, was andere von ihnen denken. So klangen zu meine Schulzeit damals die Bands, die nicht cool waren, aber die ich schon immer toll fand, weil Muckermackerhardcoredeppen schon doof sind. Die Texte gleiten auf einer Pathoswelle dahin, nicht ohne Zeilen zu produzieren, die im Ohr bleiben. Beispiel: “doch das Verlier’n fühlt sich nach mehr an als das Siegen”. Es ist manchmal hart an der Grenze, aber das ganze Konstrukt aus dilettantisch, schraddeliger, LoFi-produzierter Musik mit dem zum Teil sehr gewollt tiefen Texten kippt nie ins Peinliche, sondern rudert hart, so dass Mensch beim dritten Durchhören denkt: Ok, langsam hab ich es im Ohr und jetzt könnte es noch ne Spur noisiger und härter werden”. Vielleicht dann beim Album.