The Tidal Sleep:
Be Water
Laut Wikipedia ist Wasser „die einzige chemische Verbindung auf der Erde, die in der Natur als Flüssigkeit, als Festkörper und als Gas vorkommt“. Ganz schön vielseitig, dieses Wasser, wie der simple Bierschinken zu denken pflegt.
Tatsächlich passt dieses Allumfassende auch gut zu „Be Water“ von THE TIDAL SLEEP. Das dritte Album der in Deutschland verstreuten Combo ist nämlich auch ihr variantenreichstes.
Hardcore, zwischen Emo und Post, der meist in lauten Brechern („Spills“) aber auch in poppigeren Wellen („Poisons“) oder gar mit langsam-treibender Gischt („Changes“) an die nächste Steilküste klatscht. Dabei brüllt und singt der whiskeyschwenkende Seebär-Sänger famos gegen die sauber produzierten Gitarren an. Tolle Stimme! Das macht Spaß und braucht auch den Vergleich zu internationalen Szene-Größen nicht zu scheuen. Um im Bild zu bleiben, seien hier nur HOT WATER MUSIC erwähnt. Eingestreute Manöver wie spanische Vocals („Sogas“), akustische Gitarrenintros („Bandages“) oder der aus der Reihe schiffende Song „Footsteps“ mit seinen Aus- und Einbrüchen, Sprechgesang und weiblichen Vocals, sorgen dafür, dass der Genuss von „Be Water“ meist nicht langweilt.
Teilweise ist mir das aber viel zu clean, die Reling zu gut geschrubbt, der Bug zu blank poliert und die Kombüse zu vollgestopft. Hier und da wünsche ich mir eine Soundspur weniger und dreckigere Arbeit an den Instrumenten. Das ist dann wohl der Punkrocker, der aus mir spricht.
Wasserbewohner, die geschliffenen Emo/Post/Hardcore/Dingens zugetan sind, wird „Be Water“ von THE TIDAL SLEEP in den Bann ziehen und die Füsse nass machen.