The Grizzly Adams Band:
End Of Summer
Ich weiß es noch als wäre es gestern gewesen, dabei muss es so ca. 2001 gewesen sein, als ich den Namen dieser Band in der Wochenendausgabe der Westfälischen Nachrichten entdeckte. Zusammen mit the Radioactives sollten sie in der Dramabar in Rheine ein Konzert geben. Das Ausschlaggebende an dieser kurzen Ankündigung und für mich auch der Grund, um mich auf den Weg nach Rheine zu machen, waren jedoch nicht die beiden mir unbekannten Bands, sondern der kurze Zusatz "Punk-Konzert". Kurz zuvor hatte ich mich dazu entschlossen, auch optisch einen auf "Punk" zu machen, nun sollte der erste Besuch eines Punkkonzerts folgen. Aufgebretzelt wie eine Mischung aus Clown und Lumpensammler ließ ich mich von meinen Eltern ins gar nicht mal so nah gelegene Rheine kutschieren. Während meine werten Alten etwas Essen gingen und durch Rheine flanierten, wollte ich mich in meinen ersten Pogo-Mob stürzen. Mein Hauptaugenmerk lag dabei auf der Band the Radioactives, in meinen Augen vom Namen her mehr Punk. Auf meine Ankunft in der Dramabar folgte schnell Ernüchterung, die Bands sollten erst gegen 22 Uhr starten und außer mir waren nur zwei Leute mit Iro bzw. bunten Haaren vor Ort. Außer denen, meinem damaligen Standpunkt nach, nur "normale" und "alte" Leute. Der späte Beginn hatte zur Folge dass ich mir, dadurch dass mir meine Eltern bereits im Nacken saßen, nur die erste der Bands geben konnte. Beginnen sollten auch noch die Band mit dem nichtssagenden, nach Blues klingendem Namen. Die Zeit bis zur ersten Band verbrachte ich mit den anderen Bunthaarigen und Billigbier vor der örtlichen Sparkasse und machte neue Bekanntschaften.
Um zum Schluss dieser ewiglangen Einleitung zu kommen: Die GRIZZLY ADAMS BAND machte ihre Sache gut, rockte und bescherte mir ein gutes erstes Live-Punkrock-Erlebnis. Am Ende der Show war ich fertig vom ganzen Rumspringen, mit Bier besudelt und hatte gepogt. Auch wenn ich damals nicht genau wusste ob das mir gerade Gebotene nun wirklich Punk oder doch nur schneller Rock`n`Roll war. Damals war (mir) sowas noch wichtig.
Aus Damals wurde Heute und nun, an die zwanzig Jahre später, trudelt hier ein neuer Output der in Münster und Köln ansässigen Kapelle bei uns ein. Eine kurze Recherche ergibt, dass die Band neben ein paar EPs (Be Like a Gun, Stupid Group I Go) auch zwei Alben heraus gebracht hat (Inflight Entertainment, Discoscheisse, mon Amour). Das meiste davon auf dem Label Chief Recordings. Geklärt hat sich mit dieser Recherche auch die Bedeutung ihre Namens. Es hat, wie ich bereits vermutet habe, nichts mit Blues zu tun und auch nicht mit einer gleichnamigen Fernsehsendung aus den Siebzigern, sondern ist eine Anspielung auf eine Figur aus dem Film Clerks. Seit 2006 ist es wohl stiller um die Band geworden, jetzt melden sie sich mit dieser EP, erneut via Chief Recordings, zurück. Geändert hat sich dabei in all den Jahren wenig, immer noch gibt es dreckigen Garage-Punk`n`Roll zu hören. Am besten gefallen mir hier Damned, weil geht am meisten nach vorne, und Girls Can´t Wait, das hört sich nämlich von der Gitarre her an wie ganz alte TURBONEGRO.
Ob es nun mehr Rock`n`Roll oder doch mehr Punk ist, ist (mir) heutzutage ziemlich egal.