Poah. Bei den ILLEN TANTEN weiß ich gar nicht wie und wo ich anfangen soll, da ich beim Hören der MC stetig zwischen Unglauben und Abscheu schwanke. In der Tat wollte ich die Rezension zwischenzeitlich jemand anderen auf’s Auge drücken, denn ich fragte mich die ganze Zeit: Ist das Kunst, oder ist das Scheiße? Wäre es Kunst, dann reicht mein geistiger Horizont einfach nicht aus, um eine etwaige Genialität in diesem Konvolut aus Ton-Aneinanderreihungen zu entdecken, weshalb ich mir, um dem Schaffen der ILLEN TANTEN kein Unrecht zu tun, Hilfe suchte und möglichst vielen Menschen den Kram vorspielte. Da die Reaktionen meiner Mithörer dann doch ziemlich eindeutig ausfielen, fühle ich mich endlich dazu bereit, den Schluss zu ziehen: ziemlicher Scheiß und am Rande der Unhörbarkeit, das alles.

Also, ILLE TANTEN kommen wohl aus Kassel, ansonsten findet man recht wenig Infos zu der Gruppe, außer dass sie wohl Garage-Punk machen, ich schätze es ist ein Duo, da weiblicher und männlicher Gesang sich ein andauerndes Gefecht liefern – mal gesprochen, mal in einem Singsang, immer nervtötend. Da sich die gesamte MC anhört, als sei sie mit einem Fisherprice-Rekorder aufgenommen, versteht man meist nichts von den Texten, die Drums sind viel zu leise, die Gitarre gerne mal taktbefreit. Alles in allem hört sich das einfach müllig an und hat auch nichts mit LoFi-Recording zu tun.
Beiliegende Texte: Irgendwas mit SexGutSexSchlecht, Unsicherheit, Schnaps ertränkt Hoffnung et cetera pp. Ein wilder Wust aus verquasteten Metaphern, seltsamen Dadaismus-Entlehnungen und dümmlicher Stilmittelver(sch)wendung, die als Vehikel für das pseudo-intellektuelle Geschwurbel der Tanten dienen müssen. Mich beschleicht das Gefühl, von vorne bis hinten verarscht zu werden. Hier sind wahrscheinlich zwei Germanistik-Studierende am Werk, die mit ihrem super-deepen Shit (irgendwas mit Gesellschaftskritik und so! Geil!) beim letzten Poetry-Slam keinen Blumentopf gewonnen, das Geschreibsel dann in ein radebrechendes LoFi-Punkrock-Skelett gedrückt und an mich verschickt haben… mit welchem Ziel? Ernstgenommen zu werden? Ich habe keine Ahnung und bin, ganz ehrlich, ratlos.

Zugegeben, ich habe von Kunst keine Ahnung, ich höre gerne Musik. Außer ILLE TANTEN, das kann ich mir selbst einfach nicht länger zumuten. Daher verzichte ich an dieser Stelle auch darauf, die zweite MC-Seite zu besprechen, auf welcher sich ein weiteres Album („Schwindelig“) befindet. Schlägt in die gleiche Kerbe, so mein Eindruck beim schnellen Durchhören.

Wenn ihr LoFi-Aufnahmen machen wollt, dann habt doch bitte so viel Selbstrespekt und kauft euch für 100 Eu ein Tascam-Sechsspur-Gerät, alles andere ist NoFi.

Echt, unhörbar.