atmen,weiter...:
Leichtigkeit des Scheins
In Sachen krude Bandnamen sind ja die Grenzen quasi nicht mehr vorhanden. Offenbar. Ich muss trotzdem unweigerlich mit dem Kopf schütteln. Nun gut, was soll's, was sind schon Namen.
"atmen, weiter..." kommen aus Landau und Mainz und haben mit "Leichtigkeit des Scheins" ihren ersten Longplayer heraus gebracht. Musikalisch muss ich hin und wieder an die "Flamingo" von Turbostaat denken, oder auch an Disco/Oslo.
Bewusst minimalistisch arrangiert, da (im Beipackzettel explizit erwähnt) auf Overdubs verzichtet wurde, kommt die Musik sehr direkt und drückt trotzdem recht ordentlich. Kommt gut.
Lediglich Titel Nr. 3 "haus/hell" lahmt ein wenig, was auch am Text liegt (kleines Puh-Moment) "Ich besinn mich auf die Stärken/Lass meine Schwächen hinter mir/Häng sie an die Garderobe/Geh durch die nächste Tür". Womit wir ein wesentliches Element dieser Platte ansprechen, die Texte. Die sind nämlich ziemlich, ähh, deep. Selbstzweifel, Depression, Herzschmerz, Verzweiflung, der tägliche Kampf der Gefühle, alles drin, fehlt eigentlich nur noch der Kajal.
Im Prinzip ist das aber recht unpeinlich dargeboten und passt sehr gut zur Stimmung in den Songs, selbst das Artwork der Platte ist passgenau, sogar das Vinyl kommt mir ein bisschen schwärzer vor als üblich.
Das gefällt mir im Großen und Ganzen sehr gut. Allerdings ist "Leichtigkeit des Scheins" keine Platte, die ich mir auf dem Weg zur Grillbootparty am See anhöre, das ist definitiv keine Gute-Laune-Mucke.