MacSlon's:
Raise Your Pints Vol. 3
Das Irish Pub-Radio MacSlon's veröffentlicht nun schon den dritten Sampler. Den Namen habe ich zwar häufiger schon gehört, jedoch selber noch nie eingeschaltet und wusste auch bis dato noch nicht, dass hier Sampler veröffentlicht werden. Von den auf selbigem vertretenen Bands kenne ich auch nur die Orthodox Celts und The Ceili Family, letztere aber auch nur vom Hören-Sagen. Aber da ich dem Folk und Celtic Rock nicht abgeneigt bin, wage ich doch gerne mal den Blindflug und schmeiße den CD-Player an.
Brick Top Blaggers - The Fury:
Es beginnt mit Geige und Akustikgitarre, worauf eine sehr klare und kräftige Folk-Stimme einsetzt. Dann setzen die elektronischen Instrumente inkl. Fideln ein und man spürt das erste Guinness durch den Raum fliegen und Typen in Wollpullis und mit Veilchen unter den Augen sich abwechselnd in den Armen liegend und in die Rippen boxen. Schöner Start!
Uncle Bard and the Dirty Bastards - The Flat Above My Pub:
Noch einen ganzen Tacken illustrer geht es bei diesem Song zu. Dafür sorgen die ausgelassenen Flöten. Definitiv ein Song für trübe Tage.
Ferocious Dog - Crime and Punishment:
Etwas rockiger geht es bei diesem Lied zu, trotzdem hat der Refrain einen hohen Ohrwurmfaktor und weiß aus diesem Grund auch gut reinzugehen. Lediglich das Geigensolo ist auf mich deutlich zu lang, aber das könnte man auch auf mein ungeduldiges Punkrock-Organ schieben.
Kings & Boozers - Seven Paddys in Berlin:
Das ist wohl die Bierzelt-Party-Hymne des Samplers. Das meine ich jetzt aber keineswegs so böse wie es vielleicht klingen mag.
Black Water County - Way Down Low:
Auch wieder eine gut gelungene Mischung zwischen Folk und Celtic Rock. Mir fällt übrigens gerade sehr positiv auf, wie viele weibliche Stimmen auf diesem Sampler vertreten sind. Gut so!
Tortilla Flat - The 45 rpm:
Bewusst einfach gehaltener Sound, wo ab und an mal was knackt. Dazu ein Songwriting, welches ein wenig an die Ramones erinnert.
Hellraisers & Beerdrinkers - Friends and Folks:
Jetzt wirds akustiklastig. Immerhin eingängig und mit angenehm rauher Stimme vorgetragen. Die irische Version von Chuck Ragan?
The Logues - Yvonne John:
Langsam wird es für mich, der ja kein eingefleischter Folk-Fan ist, doch etwas eintönig. Jetzt geht es zumindest wieder um Liebe, die wiederum wird wieder mal begleitet von Flöten.
Irish Stew of Sindidun - Stranger:
Alles sehr glatt produziert. Das sorgt aber auch für eine ganz eigene Form von Schönheit.
ShamRocks - Kiltartan Cross:
Hier wird noch mal deutlich der Fuß vom Gaspedal genommen. Man nimmt sich in die Arme und schunkelt ein bisschen zu dem Gitarrengeklimper und den sanften Vocals.
The Lucky Pistols - Walls Of Misery:
Zum Glück wird jetzt wieder etwas angezogen. Auch wieder eine ganz runde Nummer, welche zum Tanzbeinschwingen einlädt.
The Kilmaine Saints - Pensylvania's Finest:
Wieder Pogo! Endlich! Schneller Gesang, zackige Drums und ein komplett ausrastendes Banjo. Erinnert ein wenig an Flatfoot 56.
Orthodox Celts - One / Milk & Honey:
Von den Celts hätte ich mir tatsächlich etwas mehr erhofft. Immerhin die einzige Bands des Samplers, welche ich vorher schon mal bewusst gehört habe. Da hätte ich mir schon gewünscht, dass sie etwas aus der Masse herausgestochen hätten. Schade!
Sons Of O'Flaherty – The Better Claim:
Schön seichtes, aber schnelles Maskulin-Feminin-Duett. Gefällt.
Muirsheen Durkin & Friends - Another Drunken Night
...und hier wären wir wieder beim Klischee: „When the day is over and the work is done we hurry to the pub were we belong“
Spaß macht das aber trotzdem. Der Anschluss zum Oi! ist hier aufgrund der extremen Eingängigkeit besonders fließend.
The Fatty Farmers – Invictus:
Jetzt kommt ganz typischer Irish Folk-Punk und endlich stehen mal die Powerchords im Vordergrund. Klingt fast ein bisschen wie alte Dropkick Murphys-Sachen.
Airs & Graces - A Town So Black:
Gut, dass wir gleich am Ende sind, ich hab keinen Bock mehr. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum ich besagtes Radio noch nie eingeschaltet habe, ich höre zwar gerne mal ein oder zwei Dudelsäcke, auf Dauer geht mir das Gefidel aber einfach nur aufn Sack. Dabei ist dieser Song auch eher Punkrock und besticht durch Simplizität. Trotzdem; ich bin froh, dass ich fast durch bin.
Paddy's Funeral - Folkpunk-Song: Alter, was eine Stimme! Klingt ein bisschen so als hätte der Atze von den Troopers einen Braunbären verspeist. Musikalisch geht das auch ordentlich auf die Zwölf und es gibt viele "Woooohoooo"s. Ein bisschen "Wohoo" ist auch einfach klasse.
The Ceili Family - Brain Cells:
Das gefällt auch. Schöne, schmissige Uptempo-Nummer mit Geigen und Schifferklavier.
Sophy Ann Pudwell - Galway Girl:
Hier schwanke ich noch zwischen eigentlich ganz schön und ziemlich anstrengend. Anstrengend aufgrund des ständigen "yihaaiiaii" der Sängerin. Eigentlich aber auch wieder ganz schön, weil es eben eine schmeichelnde Slow-Tempo-Country-Nummer ist.
Fazit: Sehr schöner Sampler und vor allem für Leute, die auf Folk, Celtic Rock oder Oi! stehen, sehr zu empfehlen. Mir wird das offen gesagt nach fünf Songs ein wenig zu eintönig, aber wenn man einfach mal reinzappt und zufällig ein oder zwei Songs hört, kann man hier echt nix falsch machen.
Anspieltipps: Black Water County - Way Down Low, The Kilmaine Saints - Pensylvania's Finest, Paddy's Funeral - Folkpunk-Song