Cat Eaters:
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Musikalisch kann man auf die Musik der Cat Eaters sicher nichts kommen lassen: Mit ihrer Mischung aus Punkrock, Rock und Glam lassen die vier Typen aus der Eifel nichts anbrennen. Die Songs sind durch viele Ohohoos und Mitgrölrefrains sehr eingängig. Dazu gibt es breitspurige Gitarren, die auch gerne mal ein paar Soli spielen. Das Tempo ist hier auch definitiv höher und die Musik generell etwas härter als bei anderen Vertretern des Genres. Man scheint sich hierbei vor allem in Strophen und Refrains an Bands wie den Misfits zu orientieren. Auch der Wechsel an den Gesängen ist sehr gelungen und ergänzt sich nicht nur im Chorus optimal. Musikalisch also alles top und auch die Aufmachung der Scheibe macht was her. So kann man sich je nachdem im Booklet nackte, dicke Bäuche oder tätowierte Oberarme angucken. Das Ganze unterstrichen von schwarz-weiß-pinker Porno-Optik.
Soweit sollte ich also zufrieden sein. Leider nicht ganz. Die Band singt ja auch selbst in „Writing A Song“, dass das Song schreiben eine sehr schwierige Angelegenheit ist und meistens auch nach stundenlangem Rumsitzen vor einem leeren Blatt nichts dabei herumkommt. Zu sagen scheinen die Cat Eaters also eh nicht so viel zu haben und wenn doch, dann möchte man am liebsten weghören. So fehlt mir bei manchen Songs einfach die Ironie, die dann letztendlich auch Distanz schafft. Dass es knapp in der Hälfte der Songs um Liebe oder Sex geht ist ja die eine Sache, aber stellenweise erhält man das Gefühl, dass die Cat Eaters oder zumindest ihr Songschreiber ziemlich schlecht auf Frauen zu sprechen sind. Immer geht es um „Schlampen“ ("Divorce Party") und hübsche Frauen, die den Protagonisten sehr oft nichts Gutes tun. So geht es in "Unfuckable" um eine Frau, die sich einfach nicht ficken lassen möchte, egal was Mann so alles anstellt. In "Another Love Story" geht es indes um eine Frau, welche den Typen zuerst sitzen lässt und dann später doch mit ihm eine Beziehung anfangen will. Jetzt ist er natürlich viel zu cool, als dass er das noch bräuchte. Ich frage mich nun, ob die Bandmitglieder wirklich so schlechte Erfahrungen mit Frauen gemacht haben oder ob sie einfach noch gar keine Erfahrungen mit Frauen gemacht haben. Wie dem auch sei, mir fehlt da an einigen Stellen gänzlich das Augenzwinkern im Text, was die Lyrics dann teilweise wie bierseeliges Stammtisch-Geprolle mit Frauenbildern aus den 50ern herüberkommen lässt. Mal so zur Info: Als Mann habe ich kein Anrecht auf Sex, nur weil ICH will; auf der anderen Seite hat aber eine Frau, allerspätestens nachdem sie signalisiert hat, dass sie keinen Bock hat, das Recht in Ruhe gelassen zu werden!
Fazit: Musikalisch ein tolles Sleaze/Glam/Punk-Album, leider sind viele Texte wirklich unterste Schublade.
Anspieltipps: Small Town Sheriff, UNIMOG.