Übersee Records ist ja immer für Überraschungen gut. Neben mittlerweile gestandenen Bands wie Panteón Rococó, Karamelo Santo oder Desorden Público ist auch immer noch Platz für ein paar Neuentdeckungen. Doctor Krápula aus Kolumbien füllen in ihrem Heimatland bereits Stadien und dürften auch hierzulande die Massen begeistern. Herrlich lockerer Patchanka-Sound, eine äußerst tanzbare Mixtur aus Punkrock, Hiphop, Ska und den unvermeidlichen lateinamerikanischen Tönen - wer gerät da nicht in Urlaubsstimmung?
Das Album ist recht abwechslungsreich gehalten, dabei bleibt die Band schön eigenständig. Niemals wird es zu hektisch-bläserlastig wie bei vielen anderen Bands dieses Genres, alles sauber eingespielt und wie aus einem Guss, wie man so schön sagt. Schnelle Kracher wie "Luchando voy" oder "Activacion" laden zum Mitsingen ein, "Tiempo Locura" und "Mas vale tarde que nunca" sind echte Ohrwürmer und mit "Espiritu del viento" hat sich sogar eine kleine Ballade auf die CD geschlichen - naja, auf die hätte ich offen gestanden auch verzichten können. Egal.
Thematisch geht es ziemlich direkt zu, Revolución steht ganz oben auf den Fahnen, die Ausbeutung der Menschen wird ebenso angeprangert wie die der Natur, Einwanderung ist ebenso ein Thema wie "die da oben", aber immer geht es mit Hoffnung nach vorne, die Faust gereckt und den Kampfaufruf auf den Lippen. Ja, das ist wahrlich die "tanzende Revolution", von der die Band selbst spricht.
Für Freunde des Mestizo-Sounds sowieso ein Muss und auch wer kein spanisch versteht, dürfte an der Musik seine Freude finden. 13 Tracks plus 2 Bonus-Stücke, genug für die zünftige Tanzparty. Ja, und wem das nicht reicht: Im November macht die Band erstmals deutsche Bühnen unsicher, die
Tour darf man eigentlich nicht verpassen...