Alarmsignal:
Attaque
Alarmsignal feiern dieses Jahr ihr 18-jähriges Bestehen und haben sich zur Feier selbst beschenkt. Sie spucken mit "Attaque" nun ihr siebtes Studioalbum in die braune Suppe Deutschland.
Voller Vorfreude und mit leichtem Kribbeln im Bauch bin ich gespannt, was mich auf diesem Album erwartet. Denn hey, seit 13 Jahren ist die Band ein fester Bestandteil meines musikalischen Lebens. Vor allem vor "Viva Versus", was ich persönlich nicht so toll empfunden habe. Dies soll sich bei "Attaque" jedoch wieder ändern.
Alarmsignal sollte mittlerweile für jeden Deutschpunk-Begeisterten ein Begriff sein. Dennoch sollte gesagt sein, dass sich die Band entwickelt hat, aber immer authentisch geblieben ist. Selbst nach 18 Jahren sind hier noch immer Punx am Werke, die sich nicht verkauft haben. Natürlich ist es musikalisch mit jedem Album fetter und breiter vom Sound geworden, trotzdem höre mir auch heute noch gerne die "Fahneneid" an.
Aber wie es scheint haben die Vier sich mit dem Thema auch auseinander gesetzt. Denn genau dies wird thematisiert in dem Song "Von verkauften Idealen". Hier passt Thematik super zu der Musik.
"Attaque" und auf sie mit Gebrüll, so könnte man es weiter führen.
Mit "FCK YOU" startet die neue Scheibe, aber was... die Gitarre zu Beginn könnte auch von einem NOFX-Song sein. Shit, da geht was. Wie sollte es anders sein, es wird direkt abgerechnet und der Standpunkt klar gestellt. Schön, direkt einen Song zu hören, bei dem Thema, Stimme, Gitarren und Sound zueinander passen.
Weiter geht es mit "Fertig (mit euch und eurer Welt)". Dieser hatte mich ja schon dazu bringen, lassen die Platte vor zu bestellen. Ein ganz typisches "Alarmsignal" das wie wild um sich schlägt.
In Zeiten, in denen Neonazis, Wutbürger, Patrioten und Identitäre ungestört durch das Land ziehen, Rassismus wieder zum guten Ton gehört, braucht man ein genau solches Album mit Titeln wie "Arthur´s Bekenntnis".
Denn in diesem heißt es (ein Zitat von Arthur Schopenhauer):
"Ich lege hier für den Fall meines Todes das Bekenntnis ab, dass ich die Deutsche Nation wegen ihrer überschwänglichen Dummheit verachte und mich schäme, ihr anzugehören"
Sehr schön und besser auf den Punkt kann man den Zustand "Deutschland" nicht besingen.
Was ich persönlich super, jedoch untypisch von den Jungs finde, ist der letzte Song "Tot ist nur, wer vergessen wird", denn selten habe ich so viel aufrichtige traurige Emotionen gebündelt in einem Lied gehört. Natürlich haben sie schon nachdenkliche Songs geschaffen, der ist jedoch schon ein ganz besonderer.
Auf den Punkt gebracht: "Attaque" ist das beste Album was sie nach "Sklaven der Langeweile" raus gebracht haben.
Es ist ein Album voller herausragender Chöre, gut platzierter Solos und starker Übergänge in den einzelnen Titeln. Das wohl beste Deutschpunkschlagzeug. Denn genau das ist der Beat, den Deutschpunk heute braucht. Abwechslungsreich und mit einem Punch, der präziser nicht sein könnte.
Köln - ich bin dabei und freue mich auf die Live-Umsetzung des neuen Albums.
10 von 10 Bierschinkensternchen für dieses Meisterwerk.