Zugegeben, dieses Album ist keine Neuheit mehr. Und das nicht nur, da die meisten Stücke klingen, als seien sie Mitte der Siebziger Jahre entstanden. „Let’s go wild!“ ist bereits Ende Mai erschienen, aber hat erst vor wenigen Wochen den Weg auf meinen Plattenteller gefunden und dreht dort seither in schickem roten Vinyl immer dann seine Runden, wenn mir der Sinn nach unkomplizierter und eingängiger Gitarrenmusik steht.
Kurt Baker kommt aus Portland und hat in einer Reihe von Bands gespielt, die mir allerdings leider alle nichts sagen, außer: dieser Herr ist kein Teenager mehr. Seine aktuelle Begleitband versteht ihr Handwerk, auch wenn geübte Musiklehrer über diese Akkordpalette vermutlich eher müde lächeln dürften. Wer weiß, was ihn erwartet, bekommt von dieser Combo genau das, was er möchte.
Mitsing-tauglich nennt man sowas, wenn man es Freunden beim Bier beschreibt. Und Bier ist eine guter Begleiter zu diesem Album. Zwischen Pub-Rock und Powerpop bewegen sich Kurt Baker und seine Band. Blues und Punk haben ebenfalls ihre Spuren hinterlassen, und vermutlich hat Mr. Baker auch die ein oder andere frühe Platte von Bruce Springsteen im Schrank. Hier herrscht ausgelassene Stimmung, auch wenn es um Herzschmerz geht. „Don’t say I didn’t warn ya“, sha-na-na.