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Lygo:
Schwerkraft
Das sind sie wieder, die Schreihälse des Emopunks - die gefühlten Erben von Frau Potz. Mich hat deren Debüt "Sturzflug" schwer beeindruckt (nicht nur der Oberhit "Störche") und auch die EP "Misere" lief ne ganze Weile rauf und runter. Daneben ist viel passiert bei den drei: Support-Touren, eigene Headliner-Tour, Festivals und ne Menge Bekanntheit ist dazugekommen und das zu Recht.
Die neue Platte legt mit einem mächtigen Drumsolo los, worüber a Capella geschrien wird und dann kommt der unverkennbare Pop-Appeal-Emopunk-Move, den kaum eine Band so wie Lygo beherrscht. Parole? "Festgefahren" und jeder kann mitsingen. "Lippen blau" wurde bereits auf der "Winter überstanden" Tour 2017 mit ins Set genommen und ist ein unverkennbares Lygo-Konstrukt: Daniel knüppelt auf dem Schlagzeug rum, dass einem die Ohren schlackern und der souveräne verzerrte Bass von Jan liegt sich bequem darüber - fertig ist die Rhythmus-Wand und sie grooven wie Hölle! Dazu die pling-pling, zupf-zupf Riff-Gitarre von Simon, die irgendwann gemeinsam mit den anderen beiden losbrezelt - nicht zu verzerrt aber auch nicht so clean wie Love A. Dazu der immer-am-Anschlag-Gesang von Simon und Jan und zwischendurch ein kurzer, trickier Instrumentalpart. Das ist die Kurzbeschreibung des Albums und trifft auf alle Songs zu.
Die Texte sind wie auf den Alben zuvor wütend, kritisch, traurig und mit "Gründe" wird der aktuelle Rechtsruck in der Gesellschaft ohne Metaphern ohne Umschweife benannt und dazu aufgefordert, auch den Alltag als politisch zu betrachten und nicht nur zuzusehen! Gut so, Danke!
Die neue Platte reiht sich nahtlos in die Reihe der vorherigen Tonträger. Der Sound ist etwas weniger düster als die Misere-EP, aber immer noch druckvoll. Allerdings ist aber insgesamt nicht viel passiert in Sachen Weiterentwicklung - der Gitarrensound ist ähnlich geblieben - einen Noisepart oder eine total aufgedrehte Verzerrung, ein Genre-Übersprung in den Jazz oder Grindcore wird nicht gewagt - und auch gesangsmäßig bleibt das Zusammenspiel bekannt (und nach wie vor stark). Lygo bleiben ihrem bewährten Songwriting-Rezept treu. Das funktioniert auch einfach gut auf dieser Platte und ich breue nicht, mir die Platte gepreordert zu haben. Ich werde die sicher in nächster Zeit öfters hören und auch in ein paar Monaten/Jahren immer gerne wieder anmachen! Und wenn die drei live in meiner Ecke spielen geh ich eh hin und kauf mir ein T-Shirt!
kraVal 09/2018
Hörprobe:
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Lygo - Schwerkraft

Stil: Emopunk, Punk
VÖ: 07.09.2018, LP, CD, Kidnap Music (Link)


Tracklist:
01. Alles ist egal
02. Festgefahren
03. Lippen blau
04. Lautlos
05. Gru?nde
06. Fiebertraum
07. Schraubzwinge
08. Vergessen
09. Keine Leichtigkeit
10. Nervenbu?ndel
11. Rausch - Zwang
12. Flughafen

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