Schelm sind aus der Schweiz, also aus Basel, wo Menschen Französisch und Schwitzerdeutsch und Deutsch sprechen und im Fall von Schelm singen - deutsch und verständlich (ich habe mal versucht ne schwitzerdeutsche Band zu hören, aber das war nicht lustig). Ich habe die im Frühjahr für bierschinken
interviewt und wir haben uns über den Punkrockstandort Basel und Schweiz unterhalten. Damals schon angekündigt und jetzt da, das Debüt-Album "ein bisschen mehr...". Selber aufgenommen im Proberaum und Mische von Nico Vetter, der ja regelmäßig Lygo klar macht.
Und die Platte fängt super an - Bass wummert, Schlagzeug treibt und die Gitarren plingen rum, bevor auf den Verzerrer getreten wird und der Song vollends Fahrt aufnimmt. Dazu die raue Stimme von Sänger Fabian, dessen Kippenkonsum gut rauszuhören ist. Dass Mensch da gleich an Captain Planet und Konsorten denkt ist durchaus nachvollziehbar. Im zweiten Song Schallalala (Video unten) gibt's dann sogar ein richtiges Gitarrenriff, die an klassisches Deutschpunk-Gekniedel erinnern, aber dankenswerterweise ganz knapp daran vorbeisteuert. Und so geht's eigentlich gut weiter. Es wird ordentlich auf den Becken rumgezimmert, eine Melodie an den Gitarre rausgeballert und Sänger Fabian entdeckt im Laufe der Platte, dass er auch, wenn er nen Gang runterschaltet, ne ganze Menge aus seiner Stimme rausholen kann. Dabei tappern sie allerdings auch in die gleiche Falle wie schon Elmar bei ihrem Album "Betriebstemperatur, halten" - es wiederholt sich ne ganze Menge und lässt die Songs am Ende alle sehr ähnlich klingen. Extravagantes Songwriting ist also nicht zu erwarten, aber das stört eigentlich auch nicht, denn wenn ich extravagantes Songwriting hören möchte, höre ich Grindcore oder Mars Volta (was ich beides nie tun würde). Wenn ich Emopop hören möchte, kann ich neben Matuala und so weiter sehr gut auch Schelm anmachen, denn die Songs sind trotz durchschnittlich 3minütiger langer Laufzeit angenehm kurzweilig. Die Herzschmerztexte sind an der einen und anderen Stelle ein wenig zu drüber und zu in your Face, aber verzeihen wir es ihnen, Deutsch ist ja nicht ihre Muttersprache.