Oak:
False Memory Archive
Kategorie: "Wollen die uns eigentlich verarschen?!"
Okay, hier sind wir also. Der absolute Bodensatz, den selbst beim Redaktionstreffen niemand besprechen wollte. Für sich genommen ist das ja auch durchaus eine Leistung.
Bei "False Memory Archive" von Oak sehe ich vor allem das Problem, dass es mal so null in unserer sonstiges Repertoire passt. Ich frage mich ja auch, wie sowas bei den Labels abläuft. Ich meine, vertauschen die irgendwelche Adressen und schicken uns dann aus Versehen so einen Schlonz oder heißt es dann bei denen "Ach Scheiße! Wir haben allen in Frage kommenden Fanzines schon ein Promo-Exemplar zukommen lassen und jetzt liegen hier noch 20 rum! Egal, hauptsache wir haben den Müll nicht mehr hier rumfliegen!"?
Das Album selbst macht es mir aber auch wirklich nicht einfach und das liegt nicht nur daran, dass die kürzesten Lieder - zumindest, wenn man mal vom "Intermezzo" absieht - alle locker die 4-Minuten-Marke knacken. Der erste Platz geht hierbei an "The Lights" mit über 10 Minuten. Also, wer's mag. Meins ist es nicht. Das gilt genauso auch für die Musik. Es gibt langsame, sphärische Musik mit klassischem, maskulinem Gesang. Es gibt Anleihen aus dem Rock, dem Folk, aber auch aus der Kirchenmusik.
Würde ich gefragt werden, wer denn sowas hört, so würde sich wohl vor meinem inneren Auge das Bild von Menschen manifestieren, die hauptberuflich Dimmu Borgir und Gorgoroth hören, privat aber eigentlich ganz nette Menschen sind und deswegen mit Vorliebe auch bei einem Glas Rotwein über den Percussion-Einsatz bei Minute 7:43 diskutieren.
Selbstverständlich ist das Album sehr gut gemacht und auch zum Spielen der Songs braucht man sicherlich einige Expertise, aber wie man sowas ernsthaft an ein Punkzine schicken kann, wird mir wohl immer schleierhaft bleiben.
Fazit: Wer auf dunklen, sphärischen und vor allem sehr langsamen Rock/Folk steht, der kann mal ein Ohr riskieren. Für alle anderen wird sich die Welt wohl auch ohne weiterdrehen.