Pup:
Morbid Stuff
Besser könnte es für PUP wohl nicht laufen. Nach ausgedehnten Touren durch dein und mein Kellerloch hat sich die Band hochgespielt, wie das nur wenige schaffen. Bei der Tour zum aktuellen Album "Morbid Stuff" sind gar alle Club-Termine im deutschsprachigen Raum bereits jetzt ausverkauft. Da fragt man sich doch, ob der Hype um die vier Jungs aus Toronto gerechtfertigt ist. Die beste Möglichkeit, sich davon zu überzeugen bzw. sich dessen zu vergewissern, ist wohl das neueste Machwerk, das auf den Namen "Morbid Stuff" hört. Hier gibt es nämlich mal wieder ein Album, das ganz typisch PUP ist, mit allem Drum und Dran. Dieses kann ich auch, nachdem ich dieses dämliche "PUP sind erwachsen geworden"-Presseinfo von Uncle M im Klo runtergespült habe, weitestgehend unvorbelastet hören. Die von selbigem Presseschreiben hochgelobte Progression kann ich zwar nicht heraushören, aber wer braucht das schon, wenn die Songs klingen, als könnten sie genauso auch auf den Vorgängern "The Dream Is Over"(2016) und "PUP"(2014) zu finden sein. Für alle die diese Alben nicht kennen, die Band macht einen verrückten Mix aus eingängigen Chorussen, übersteuernden und in Moll gestimmten Gitarren und hektischem Drumming. Sänger Stefans Organ unterscheidet sich mit seinem hohen, leicht leiernden Gesang doch sehr von dem, was man sonst so in dem Genre vorfindet. Ansonsten können PUP ziemlich gut Tempo rausnehmen, wie in "Scorpion Hill", aber auch stark einen rausballern wie in "Free At Last". Womit wir auch schon bei den beiden Single-Auskopplungen wären. Spricht man von diesen, sollte man die aufwendig produzierten Musikvideos sicherlich nicht unerwähnt lassen. Aber auch die Songs selber sind mit ihren catchy Refrains und ihrer Energie sehr gelungen. PUP verwenden hierbei wie auch zuvor schon alternative Energien und pumpen ihre ganze Power in einen breiten, Raum einnehmenden Sound mit knalligem Schlagzeug, der fast gänzlich auf Akkord-Gedresche verzichtet. Wer mit PUP aber noch nie was anfangen konnte und lieber typischen Punkrock hört, der bloß keine Experimente machen darf, wird auch mit dem dritten Album nichts anfangen können. Allen anderen empfehle ich die Anschaffung als LP, da sich diese aufgrund des liebevollen Designs sicherlich phantastisch neben eurer verstaubten Rancid-Platte macht.
Fazit: Gitarren mal noisy, mal mit poppgien Melodien, hektisches Schlagzeug und Stefans hallig-hoher Gesang. Perfekte Fortführung der beiden Vorgänger.
Anspieltipps: Kids, Free At Last