Ob der Hype um die Leipziger, die von "Wessi-Luxus-Problemen" singen, gerechtfertigt ist, können wir ja jetzt auf dieser kleinen LP herausfinden. Der Einstieg mit Helge Schneider als Intro ist jedenfalls schon mal gelungen. Danach gibt es den textlichen Rundumschlag an Eigenprogramm und der hat es wirklich in sich. Ironisch und selbstkritisch gibt es hier Songs gegen Leute, die sich an alternativer Kultur bereichern und dabei ihr Umfeld abzocken ("Applaus"), ein Lied gegen Kapitalismus ("Hund") und einen Song für alle Antifaschist*innen ("Strasse"). Gerade vor dem Hintergrund der heutigen Zustände ziemlich relevant, hat dieser Song auch eine klare Botschaft: Rausgehen, laut sein und sich nicht aufm Sofa verkriechen!
Oder wie FCKR es ausdrücken:
"Ich will nur wissen...
Bist du noch dabei, wenn die Nazis attackieren
Wenn es heißt zu kämpfen und zu demonstrieren
Wenn die Staatsmacht uns weiter kriminalisiert
Wenn die Straße brennt - wenn die Straße brennt"
Wie man es aber von FCKR gewohnt ist, sind das nicht die einzigen zitierbaren Zeilen, die in Zukunft in jedem Poesiealbum stehen sollten. Die hier ist auch mal ziemlich genial:
"Kapitalismus Hundesohn
Da musste schon dran glauben tun
Wie bei einer Religion" ("Hund")
Sicherlich könnte ich jetzt noch ein paar Liedzeilen mehr in diese Rezi stopfen, um euch auf die textliche Genialität dieser Gruppe aufmerksam zu machen, aber das wäre ja auch irgendwie langweilig. Deshalb lass ich es auch lieber und schreibe stattdessen, dass vor allem das Schlagzeug dem Gesamtwerk eine Menge Auftrieb und Druck an den richtigen Stellen verleiht. Gesanglich gibt es wenig Schnörkel, was nicht verkehrt ist, da es die Texte mehr in den Vordergrund rückt. Insgesamt gibt es also nichts auszusetzen. Außer dass sechs Songs vielleicht einfach zu wenig sind.
Fazit: Verdammt eingängiger Mix aus Deutschpunk und New Wave. Texte am Puls der Zeit mit einem druckvollen Schlagzeug unterlegt.
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